Grüne sehen das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz als einen Gewinn für den Verbraucherschutz und eine Chance für das Tierwohl und die saarländische Landwirtschaft
„Endlich! Das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz, wenn auch vorerst nur für Mastschweine, ist ein längst überfälliger Schritt, damit Verbraucherinnen und Verbraucher, ähnlich wie bei Eiern, beim Fleischkauf erkennen können wie das Tier gehalten wurde.“ freut sich Landesvorsitzende Uta Sullenberger und ergänzt „Früher wurde Fleisch regional erzeugt, man wusste wie die Tiere in den Betrieben vor Ort gehalten werden. Heute stammen nur etwa 2 % des hier verzehrten Schweinefleischs aus dem Saarland.“
Durch das Fehlen einer gesetzlichen Kennzeichnungsregelung mussten sich Verbraucher:innen bisher durch einen Dschungel von Kennzeichnungsformen kämpfen, um zu wissen, aus welcher Haltung das Fleisch auf ihrem Teller stammt. Nach Ansicht der Saar Grünen ist das mit modernem Verbraucherschutz unvereinbar.
Der vorliegende Gesetzentwurf enthält wichtige und richtige Regelungen. Darüber hinaus sehen auch die saarländischen Grünen das Potential zur Weiterentwicklung. So soll die gesetzliche Haltungskennzeichnung künftig auch auf die Ferkel- und Sauenhaltung, alle anderen Nutztierarten sowie auf die europäische Ebene ausgedehnt werden.
Das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz ist ein wichtiger Baustein zum angestrebten Umbau der Tierhaltung. Anders als der Bauernverband Saar, sehen die Saar Grünen auch für saarländische Landwirte im Umbau neue Chancen. Dazu bedürfe es aber zusätzlicher Rahmenbedingungen.
Joachim Boesen, Landwirt aus Mettlach, erklärt für die Landesarbeitsgemeinschaft Landwirtschaft der Grünen „Landwirte brauchen, wie andere Branchen, Planungssicherheit. Besonders wenn es um große Investitionen, wie den Umbau von Ställen geht, müssen Kriterien klar und für einen längeren Zeitraum absehbar sein. Die reine Finanzierung solcher Maßnahmen über die Ladentheke hat sich in der Vergangenheit nur bedingt bewährt – am Ende wurden höhere Tierwohlstandards nicht durch höhere Preise für die Landwirte entlohnt.“
Damit künftig landwirtschaftliche Betriebe wirtschaftlich überleben können, braucht es aus Sicht der Saar Grünen eine breit gefächerte Finanzierung für Umbaumaßnahmen und laufende Mehrkosten, die durch tier- und umweltgerechtere Haltung von Nutztieren verursacht werden. Verbraucher- und Tierschutz darf nicht durch ökonomische Interessen ausgehebelt werden.
Die im Dezember 2022 vorgestellten „Eckpunkte des Bundesprogramms zum Umbau der Tierhaltung“, mit einem derzeitigen Fördervolumen von 1 Mrd. Euro, ist aus Sicht der Saar Grünen ein wichtiges Element, um diesen Umbau zu ermöglichen. Auch die darin vorgeschlagene langfristige Förderung laufender Mehrkosten muss umgesetzt und nachhaltig finanziert werden.
„Die vorgesehenen Maßnahmen für eine besonders tier- und umweltgerechte Tierhaltung bieten eine Chance für die Wiederbelebung der Schweinehaltung im Saarland. Kombiniert mit einer regionalen Verarbeitung und Vermarktung, könnten saarländische Verbraucher:innen dann regional erzeugte Produkte, ohne lange Transporte wählen – zum Wohle der Tiere und unseres Klimas.“ erklärt Sullenberger abschließend.
Quelle: Bündnis 90 / Die Grünen – Landesverband Saar