Im März 2023 wurde die Eröffnung eines Werks des US-Chipherstellers Wolfspeed auf dem Gelände des ehemaligen Kraftwerks in Ensdorf angekündigt, das rund 1000 neue Arbeitsplätze schaffen sollte. Über ein Jahr später mehren sich jedoch Zweifel, ob die Investition tatsächlich wie geplant stattfinden wird. Die Saar-Grünen äußern nun öffentlich Bedenken und stellen eine Anfrage an die Landesregierung.
Jeanne Dillschneider, Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Saarland, äußerte sich besorgt: „Der Baubeginn des Wolfspeed-Werks wurde mehrfach verschoben, und es gibt mittlerweile Hinweise, dass der frühestmögliche Termin erst im Jahr 2026 liegt – wenn überhaupt. Die wirtschaftliche Lage von Wolfspeed in den USA verschlechtert sich, Aktienkurse sinken, und das Unternehmen hat erneut Forderungen nach mehr staatlicher Unterstützung gestellt. Wir bezweifeln stark, dass Wolfspeed seine Pläne im Saarland umsetzen wird.“
Dillschneider verwies auch auf die finanzielle Förderung, die Bund und Land für das Projekt vorgesehen haben. 500 Millionen Euro sollen aus öffentlichen Geldern fließen, wovon ein erheblicher Anteil aus dem saarländischen Transformationsfonds stammt. Sie warnte davor, dass diese Mittel anderswo fehlen könnten, falls die Investition von Wolfspeed letztlich nicht zustande komme.
Auch Volker Morbe, ebenfalls Landesvorsitzender der Saar-Grünen, forderte Klarheit von der Landesregierung: „Wirtschaftsminister Barke muss der Öffentlichkeit transparent darlegen, wie der aktuelle Stand der Verhandlungen ist und welche Schritte in Bezug auf Wolfspeed geplant sind.“ Morbe kritisierte zudem die Wirtschaftspolitik der SPD-Alleinregierung, die sich zu sehr auf Großinvestoren und die Schwerindustrie fokussiere. Der Mittelstand und Start-ups würden dabei vernachlässigt. „Wir benötigen eine breitere Ausrichtung des Transformationsfonds, um diese Branchen stärker in den Fokus zu rücken, damit das Land nicht am Ende mit leeren Händen dasteht,“ betonte Morbe.
Die Zukunft der Wolfspeed-Ansiedlung im Saarland bleibt damit ungewiss. Die Grünen erwarten von der Landesregierung zeitnah Antworten und ein klares Vorgehen in dieser Angelegenheit.
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