Anfang der Woche gab der Autozulieferer ZF bekannt, bis Ende 2025 1.800 Arbeitsplätze am Standort Saarbrücken abzubauen. Dies sei auf die Krise in der Automobilindustrie und die sinkende Auftragslage im Bereich der Elektromobilität zurückzuführen. Die Gewerkschaft IG Metall befürchtet sogar, dass bis 2028 ein Drittel der Stellen im Werk wegfallen könnte.
Jeanne Dillschneider, Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Saar und Bundestagskandidatin, kritisierte das Unternehmen scharf. ZF habe in den vergangenen Jahren Fördermittel des Landes erhalten, um das Werk in Saarbrücken als Vorreiter in der Elektromobilität zu etablieren. „Wer Unterstützung erhält, muss auch Leistungen erbringen, ansonsten müssen diese Mittel gestrichen werden,“ so Dillschneider. Sie forderte Ministerpräsidentin Anke Rehlinger auf, sich stärker für die Rechte der Arbeitnehmer einzusetzen und das Gespräch mit der Unternehmensspitze zu suchen.
Dillschneider sieht die Landesregierung in der Verantwortung für die wirtschaftliche Lage. Die einseitige Fokussierung auf die Industrie und die Vernachlässigung des Mittelstands und des Handwerks hätten dazu geführt, dass Subventionen allein nicht ausreichten, um eine erfolgreiche Transformation zu schaffen. Sie forderte eine Neuausrichtung der saarländischen Wirtschaftspolitik.
Die Reaktion der Saar-FDP auf den Stellenabbau bezeichnete Dillschneider als „puren Populismus“. Staatssekretär Oliver Luksic habe keine Lösungen angeboten, obwohl die Transformation Verbindlichkeit und Verlässlichkeit erfordere. Sie betonte, dass das Ziel des Verbrenner-Ausstiegs nicht infrage gestellt werden sollte, da der Verkehrssektor einen entscheidenden Beitrag zur CO2-Reduktion leisten müsse.