Die Landeshauptstadt Saarbrücken hat in Zusammenarbeit mit der obersten Jagdbehörde des Ministeriums für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz sowie den örtlichen Jagdgenossenschaften Maßnahmen zur Regulation der Wildschweinpopulation eingeleitet. Ziel ist es, die Zahl der Wildschweine in besonders betroffenen Gebieten zu reduzieren und Schäden an privaten sowie öffentlichen Flächen zu vermeiden.
Monitoring und gezielte Bejagung
Derzeit läuft ein umfassendes Monitoring, bei dem alle verfügbaren Daten zu Populationsgrößen, Aufenthaltsorten und -zeiten systematisch erfasst werden. Neben behördlichen Erkenntnissen fließen auch Hinweise von Bürgerinnen und Bürgern in die Analyse ein. Auf Grundlage dieser Daten sollen Strategien entwickelt werden, darunter eine gezielte Bejagung in Schwerpunktgebieten. Ein Antrag auf Sondergenehmigung zur Bejagung liegt bereits bei der obersten Jagdbehörde vor.
Zusätzlich wird in besonders betroffenen Gebieten das Zurückschneiden von Sträuchern und Hecken vorbereitet, um den Wildschweinen Rückzugsmöglichkeiten zu nehmen und eine gezielte Bejagung zu erleichtern. Weitere Maßnahmen befinden sich in Abstimmung und werden in enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten Akteuren ausgearbeitet.
Aufklärung und Schutzmaßnahmen
Um die Bevölkerung zu informieren, hat die Stadt bereits Plakate in betroffenen Gebieten, wie dem Almet, angebracht. Diese enthalten Hinweise zur Eindämmung der Wildschweinausbreitung und zum Schutz von Grundstücken. Gleichzeitig steht die Stadt im Austausch mit Pächtern, um in Einzelberatungen individuelle Lösungen zu erarbeiten.
Ein Schwerpunkt liegt auch auf der Zusammenarbeit mit einem Forschungsinstitut, um langfristige, wissenschaftlich fundierte Strategien zur Vermeidung von Schäden und zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger zu entwickeln.
Handlungsempfehlungen für Bürger
Wildschweine werden häufig von Gartenabfällen und Kompost angelockt. Die Stadt empfiehlt, Grundstücke mit wildschweinsicheren Zäunen zu schützen. Besonders effektiv sind Zäune mit verstärktem Spanndraht in Bodennähe oder solche, die etwa 30 Zentimeter tief eingegraben werden, um ein Untergraben zu verhindern.
Zur Vermeidung von Wühlschäden rät die Stadt zu vorbeugenden Vergrämungsmitteln wie Schwefellinsen, die den Boden für Wildschweine unattraktiv machen.
Hintergrund
Als eine der waldreichsten Großstädte Deutschlands ist Saarbrücken ein Lebensraum für Wildtiere wie Wildschweine, Rehe und Füchse. Diese werden zunehmend auch in Stadtgebieten gesichtet. Da Wildschweine keine Eigentümer haben und sich frei bewegen, gibt es keine direkte Zuständigkeit für sie. Dennoch nimmt die Stadt Hinweise und Sorgen der Bürgerinnen und Bürger ernst und arbeitet aktiv an Lösungen.
Mit den vorhandenen gesetzlichen Möglichkeiten wird auf bejagbaren Flächen bereits eine reduzierte Population durch die Jägerschaft angestrebt. Die Stadt setzt sich weiterhin für einen ausgewogenen Umgang mit der Wildschweinproblematik ein und plant langfristige Maßnahmen, um Mensch und Tier gleichermaßen gerecht zu werden.