Saarbrücken. Die jüngste Entscheidung, das Fashion Outlet Center (FOC) in Zweibrücken – Deutschlands größtes Outletcenter – zu erweitern, stößt bei Uwe Conradt, dem Oberbürgermeister von Saarbrücken, auf massive Kritik. Er betrachtet diesen Schritt als einen „politisch motivierten Kniefall vor niederländischen Finanzinvestoren“ und eine Gefahr für die Vitalität der Innenstädte.
Diese Erweiterungsentscheidung, die von der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD Süd), einer nachgeordneten Behörde des rheinland-pfälzischen Innenministeriums, getroffen wurde, steht laut Conradt im klaren Widerspruch zu den Initiativen der rheinland-pfälzischen Landesregierung wie „Innenstadt-Impulse“ und „Kommunaler-Klimapakt“.
„Das Outletcenter in Zweibrücken wird bereits in Fachkreisen als ‚Krebsgeschwür‘ für die Innenstadtentwicklung bezeichnet. Diese Erweiterung fördert das weitere Wachstum dieses ‚Krebsgeschwürs'“, so der Oberbürgermeister. Conradt betont weiter, dass solche großflächigen Einzelhandelsprojekte auf bisher unberührten Flächen nicht mehr zeitgemäß sind. Er sieht einen deutlichen Trend zur Stärkung der Innenstädte, sowohl aus gesellschaftlicher als auch aus klimapolitischer Perspektive.
Die Kritik zielt insbesondere auf die vermeintliche Ignoranz der rheinland-pfälzischen Landesregierung gegenüber den Interessen und der Entwicklung der Innenstädte. Auch das jahrelange Angebot einer Sonntagsöffnung im FOC unter dubiosen Begründungen dient als Beispiel für diese Ignoranz.
Die Landeshauptstadt Saarbrücken, in Zusammenarbeit mit Partnern wie den betroffenen Kommunen, der IHK Saarland und dem Handelsverband Saarland, wird die Entscheidung in den kommenden Tagen sorgfältig prüfen und diskutieren. Ziel ist es, gemeinsam zu entscheiden, ob und welche rechtlichen Schritte gegen die Outletcenter-Erweiterung eingeleitet werden sollen.
Conradt betont die Notwendigkeit einer gemeinsamen Strategie und dankt dem bisherigen Netzwerk für die Zusammenarbeit. Er stellt klar: „Gemeinsam müssen wir besprechen, wie wir gegen diese Entscheidung vorgehen.“
