Es war die 52. Heiligabend-Aktion (HAA) der Katholischen und Evangelischen Kirche im Denkmal geschützten E-Werk Saarbrücken und die zweite Aktion in der Coronazeit.
Die bis 2020 gewohnten großen Abende mit Bühnenprogramm und gemeinsamen Essen und Trinken für weit über 800 Gäste, mussten 2021 Corona-bedingt ausfallen.
Ein Aussetzen der HAA kam aber auf keinen Fall in Frage. Dafür war dieser Abend für die ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen und noch mehr für Bedürftige, Einsame und Emigranten zu wichtig.
Das Organisationsteam mit Diakon Horst-Peter Rauguth, Pastoralreferent Heiner Buchen und Alexandra Klein von der Fachstelle Plus des Bistums Trier hatten für 2020 ein Konzept entwickelt, dass die Veranstaltung, trotz erheblicher Corona-Auflagen, auch wieder 2021 stattfinden konnte. Das Beisammensein, Essen sowie das Bühnenprogramm mussten aber leider ausfallen. Das Schenken ist ja der eigentliche Sinn des Heiligabends. Da das Verteilen der Geschenktaschen kontaktlos stattfand, waren weder 3G noch 2G Beschränkungen notwendig. Alle sonstigen Auflagen und Hygienevorschriften wurden erfüllt.
Die etwa 60 Helfer und Helferinnen haben wie im Vorjahr 1000 große Taschen mit verschiedenen haltbaren Lebensmittel gefüllt. Sie standen auf den Tischen, so dass jeder Gast seine Tasche direkt mitnehmen konnte. Für Kinder gab es noch ein kleines Stofftier und für Hunde- und Katzenliebhaber Tierfutter. Als besondere Überraschung war in den Stofftieren ein Gutschein über 20 Euro, gespendet von einem Saarbrücker Kaufhaus.
Neu war dieses Jahr, dass die Vorhänge in der Halle zugezogen waren. Die weihnachtliche Beleuchtung auf der großen Bühne mit den vier großen geschmückten Tannenbäumen und einem Stern kam so besser zur Geltung. Aus einem Kassettenrecorder erklang dezente Weihnachtsmusik. Die sehenswerte Krippe stand auch wieder auf ihrem Platz. So kam in der sterilen ehemaligen Werkshalle doch ein bisschen feierliche Stimmung auf.
Es ist schon seit Jahren Tradition, das Vertreter von Land und Stadt zu Besuch kommen. Seit zwei Jahren sind es Ministerpräsident Tobias Hans und Oberbürgermeister Uwe Conradt. Sie dankten allen MitarbeiterInnen und lobten trotz der Einschränkungen die reibungslose Organisation. Beide hatten sich Zeit genommen und standen auch zeitweise auch hinter den Ausgabetischen und verteilten Geschenktaschen verbunden mit frohen Weihnachtswünschen. Das war natürlich persönlicher als in einer vollbesetzten Halle.
Alle Helfer und Helferinnen hatten das erste Mal Sicherheitswesten an. Nicht unbedingt wegen der Sicherheit, sondern als kleinen sichtbaren Dank für ihren ehrenamtlichen Einsatz. Im Außenbereich wurden zwei Zelte aufgestellt und alle Gäste erhielten ein warmes Essen zum Mitnehmen für zu Hause.
Jedes Jahr kommen langjährige Helfer und Helferinnen, von denen einige über 80 Jahre sind, aus dem ganzen Saarland. Durch Presseaufrufe finden sich auch immer wieder neue MitarbeiterInnen. Das bestätigte auch Thorsten aus Edesheim bei Edenkoben. Er wollte 2021 unbedingt bei einer weihnachtlichen Wohltätigkeitveranstaltung mitmachen. Im Internet fand er nichts aus seiner Umgebung aber dafür die Heiligabend-Aktion in Saarbrücken. Er scheute nicht die fast 140 Kilometer, um im Saarbrücker E-Werk bei der Essenausgabe zu helfen. Wahrscheinlich aufgrund seiner Größe stand Thorsten nicht im Zelt sondern davor und gab den Gästen persönlich die Essenstaschen mit freundlichen Weihnachtswünschen. Ihm gebührt wirklich ein extra Dank.
Gegen 16 Uhr waren die 1000 Taschen ausgegeben und um 17 Uhr wurde das E-Werk abgeschlossen. Am 27. Dezember morgens traf die Helfergruppe ein, um die Halle besenrein zu übergeben.
Insgesamt waren alle Beteiligten mit der Veranstaltung zufrieden.
Die 53. Heiligabend-Aktion wird es nächstes Jahr auf jeden Fall wieder geben. Vielleicht in einer lockeren Atmosphäre und hoffentlich mit weniger Corona-Auflagen.
Lothar Ranta
