Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt hat sich entschieden gegen dauerhafte Grenzkontrollen an der deutsch-französischen Grenze ausgesprochen und betont, dass solche Maßnahmen dem europäischen Gedanken der Freizügigkeit widersprächen. Conradt unterstreicht, dass diese Kontrollen besonders im deutsch-französischen Grenzgebiet eine große Belastung für die tägliche Mobilität, die wirtschaftliche Verflechtung und das persönliche Leben der Menschen darstellen.
„Offene Grenzen sind ein enormer Gewinn und prägen den Alltag vieler Familien, Studierender und Berufspendler, die die Grenze tagtäglich überqueren,“ so Conradt. „Die derzeitigen Kontrollen vermitteln den Eindruck eines Rückschritts zu nationalstaatlichen Regelungen und erschweren die grenzüberschreitende Mobilität, die für unsere Region von entscheidender Bedeutung ist.“
Besonders betroffen seien Unternehmen in der Region Saar-Lor-Lux, die auf den freien Personenverkehr und den Zugang zu grenzübergreifenden Märkten angewiesen seien. Conradt betont, dass die Verschärfung der Grenzkontrollen die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität des Standortes Saarbrücken gefährde und die wirtschaftliche Integration beeinträchtige.
Obwohl durch die Kontrollen gelegentlich Straftäter gefasst würden, handle es sich dabei häufig um Zufallsfunde, die durch flexible, mobile Kontrollen im Hinterland ebenso erreicht werden könnten, erklärt Conradt. „Während unbescholtene Pendler die Hauptlast der Kontrollen tragen, passen Kriminelle ihre Routen an, was den erhofften Effekt zur Kriminalitätsreduktion stark schmälert.“
Anstatt fester Grenzkontrollen fordert der Oberbürgermeister eine dynamische Polizeipräsenz im Hinterland, um gezielt gegen illegale Migration und Straftaten vorzugehen, ohne den Alltag der Menschen an den Grenzübergängen unnötig zu belasten.
In einem abschließenden Appell ruft Conradt die Verantwortlichen auf Landes- und Bundesebene sowie in Frankreich dazu auf, die temporären Maßnahmen zu überdenken und im Einklang mit dem europäischen Gedanken der offenen Grenzen konstruktive Lösungen zu finden: „Grenzkontrollen sollten die Ausnahme bleiben. Die Frage ist, wie wir in einem geeinten Europa in Zukunft zusammenleben und arbeiten wollen.“