Der Saarbrücker Oberbürgermeister Uwe Conradt hat die Entscheidung zur Streckenführung der neuen Schnellzugverbindung zwischen Paris und Berlin scharf kritisiert und als „Niederlage für die 1,5 Millionen Menschen im Großraum Saarbrücken“ bezeichnet. Während die neue, zunächst auf zwei Jahre befristete Schnellzugverbindung zwischen Saarbrücken und Berlin grundsätzlich als positiv bewertet wird, sieht Conradt die Umgehung des Saarlandes auf der Paris-Berlin-Strecke als verpasste Chance.
Conradt: Wissing hat die Menschen in unserer Region im Stich gelassen
Nach Conradt wäre eine Streckenführung über Saarbrücken, als die einzige deutsche Großstadt direkt an der Grenze, verkehrstechnisch, wirtschaftlich und politisch die bessere Entscheidung gewesen. Er erklärte, dass die ursprüngliche fachliche Entscheidung der Bahnunternehmen SNCF und DB zugunsten der Strecke über Saarbrücken offenbar zugunsten eines Umwegs über Straßburg geändert wurde. Hierbei habe der französische Verkehrsminister Clément Beaune die Entscheidung für Straßburg getroffen, während der deutsche Verkehrsminister Volker Wissing dazu geschwiegen habe. „Er hat die Menschen in unserer Grenzregion im Stich gelassen“, so Conradt.
Der Oberbürgermeister betonte, dass die Verbindung Saarbrücken-Berlin nur ein erster Schritt sei, aber nicht ausreiche. Er sieht das Engagement der lokalen und regionalen Politiker allein als unzureichend an, wenn auf nationaler Ebene keine Unterstützung erfolgt. Besonders kritisierte Conradt die Bundesregierung und bezeichnete Wissing als „politisches Leichtgewicht“, von dessen Entscheidungen letztlich die Menschen im Saarland betroffen seien.
Abschließend verlangte Conradt die Notwendigkeit eines stärkeren Zusammenhalts auf allen politischen Ebenen gegenüber Berlin. Die Landesregierung müsse dabei mit an einem Strang ziehen, um die Interessen des Saarlandes stärker zu vertreten.