Saarbrücken – Die saarländische Krankenhauslandschaft steht an einem kritischen Punkt, warnt der Oberbürgermeister von Saarbrücken, Uwe Conradt. Er fordert umgehende Maßnahmen von der Ministerpräsidentin und dem saarländischen Gesundheitsministerium, um eine Insolvenzwelle und ein „unkontrolliertes Kliniksterben“ zu verhindern.
Ein krisengeschütteltes System
Conradt beschreibt die Entwicklung im Gesundheitswesen als „mehr als besorgniserregend“. Aufgrund von Inflation und Energiekrise steigen die Kosten, während die Einnahmen stagnieren. Finanzielle Sonderbelastungen durch die Pandemie sind insbesondere an kommunalen Großkrankenhäusern hängengeblieben. Conradt erklärt, dass die finanzielle Schere sich seit Jahren öffnet und nun dazu führt, dass fast alle Kliniken als defizitär gelten.
Dringender Handlungsbedarf
„Die saarländischen Krankenhäuser brauchen schnell Liquiditätshilfen und eine echte Zukunftsperspektive für Betrieb und Investitionen“, betont der Oberbürgermeister. Die langsame und finanziell unzureichende Krankenhausreform auf Bundesebene und der reaktive Umgang des saarländischen Gesundheitsministeriums mit der Insolvenz der SHG Klinik in Merzig könnten ein fatales Signal aussenden.
Investitionen nicht aufschieben
Besonders das Klinikum am Winterberg benötigt rasche Investitionsentscheidungen. Die bauliche Infrastruktur sei nicht auf den Wandel im Gesundheitswesen ausgerichtet, so Conradt, und müsse durch Neubauten angepasst werden. Eine Verzögerung der Investitionen könne die Zukunftsfähigkeit des Klinikums gefährden.
Gesundheitsministerium in der Pflicht
Gesundheitsminister Dr. Magnus Jung hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass erst im kommenden Jahr ein neues Krankenhausgesetz und ein neuer Krankenhausplan erstellt werden. Conradt drängt auf schnelle Entscheidungen und mahnt, dass Pläne für einen „Gesundheitscampus“ bereits seit über einem Jahr auf dem Tisch liegen.