SAARBRÜCKEN – Unter dem Motto „Apotheken stärken! Jetzt!“ setzen sich Apotheken bundesweit und speziell im Saarland für eine angemessene Honorierung ihrer Leistungen ein. Manfred Saar, Präsident der Apothekerkammer des Saarlandes, betont die Wichtigkeit des vielseitigen Leistungsspektrums der Apotheken, das besonders während der Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen hat.
Die Apotheken bieten eine erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation und Schutzimpfungen an und haben in den letzten Jahren ihre Expertise und ihr Leistungsangebot deutlich ausgebaut. Doch diese Leistungen sind durch die aktuelle wirtschaftliche Lage gefährdet. Qualifiziertes Personal, essentiell für das Angebot dieser Dienstleistungen, kann bei den derzeitigen tariflichen Einstiegsgehältern kaum gehalten oder neu eingestellt werden.
Laut Saar liegt das Einstiegsgehalt einer Pharmazeutisch-Kaufmännischen Angestellten nur 5 Cent über dem seit dem 1. Januar 2024 geltenden Mindestlohn von 12,46 €. Eine Pharmazeutisch-Technische Assistentin beginnt mit 14,- € pro Stunde. Diese Gehälter sind direkte Folge einer seit 10 Jahren nicht mehr angepassten Apothekenhonorierung, wodurch viele Apotheken nicht in der Lage sind, marktgerechte Gehälter zu zahlen. Als Konsequenz hat sich die Zahl der Apotheken im Saarland seit 2013 von 324 auf 263 verringert.
Manfred Saar weist darauf hin, dass selbst Pflegehilfskräfte ohne Ausbildung laut GKV-Gehaltsstatistik im Schnitt 17,53 € pro Stunde verdienen, deutlich mehr als Apothekenmitarbeiter mit vergleichbarer Berufserfahrung. Die Schwierigkeit, Personallücken zu füllen, selbst bei übertariflicher Bezahlung, nimmt stetig zu.
Der Bundesgesundheitsminister wurde von Saar kritisiert, der die Forderungen der Apothekerschaft nach fairer Honorierung mit einem Neid-Tweet abgetan hat. Die angekündigten Apothekenreformpläne des Ministers werden nach Saars Einschätzung die Situation nicht verbessern.
Die Apothekerschaft im Saarland und bundesweit sieht sich mit der Herausforderung konfrontiert, qualifiziertes Personal zu gewinnen und zu halten, um weiterhin ein hohes Niveau der Patientenversorgung zu gewährleisten. Die Forderung nach einer Anpassung der Honorierung und der Gehälter ist somit nicht nur eine wirtschaftliche Notwendigkeit, sondern auch essentiell für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung.