Deutliche Auswirkungen der Corona-Krise im 2. Quartal
Die bereits im vergangenen Jahr aufkommende Konjunkturschwäche bildete für die saarländische Industrie keine gute Ausgangslage zum Jahresanfang. Zu Beginn des zweiten Quartals zeigten sich zusätzlich die negativen Auswirkungen der Corona-Krise.
Nach Mitteilung des Statistischen Amtes des Saarlandes gingen die Umsätze im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 29,1 Prozent zurück, gegenüber dem zweiten Quartal des Vorjahres belief sich das Minus auf 36,6 Prozent. Das Juni-Ergebnis verbesserte sich zwar gegenüber dem Vormonat um 21,6 Prozent, verfehlte den Wert des Vorjahresmonats jedoch um 21,5 Prozent.
Mit 10,4 Mrd. Euro lag der Halbjahresumsatz im Verarbeitenden Gewerbe um 24,6 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahresergebnis. Dabei waren mit jeweils 5,2 Mrd. Euro das Auslandsgeschäft um 26,0 Prozent und der Inlandsabsatz um 23,1 Prozent eingebrochen. Nur im Finanzkrisenjahr 2009 gab es ein noch schlechteres Halbjahresergebnis. Damals fielen die Umsätze um 30,3 Prozent zurück.
Zu dramatischen Einbußen von teilweise über 30 Prozent kam es bei den großen Branchen der Saarindustrie: Die Betriebe der Metallerzeugung und Metallbearbeitung verbuchten Umsatzverluste von 31,3 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro. Der Maschinenbau wies mit 1,8 Mrd. Euro ein Minus von 34,6 Prozent aus. Bei den Herstellern von Kraftwagen und Kraftwagenteilen führten der Transformationsprozess der Automobilindustrie insgesamt und die Nachfrageschwäche zu einem Rückgang um 30,3 Prozent auf 3,3 Mrd. Euro. Die Hersteller von Metallerzeugnissen erwirtschafteten 757 Mio. Euro, was einem Minus von 14,3 Prozent entspricht. Die Betriebe der Gummi- und Kunststoffwarenproduktion erlitten Einbußen um 17,7 Prozent auf 424 Mio. Euro.
Dagegen wiesen die Hersteller von Nahrungs- und Futtermitteln im ersten Halbjahr eine deutliche Umsatzsteigerung aus. Mit 725 Mio. Euro lag das Plus bei 11,2 Prozent.
In den Monaten Januar bis Juni reduzierte sich das Arbeitsvolumen, insbesondere auch durch die Inanspruchnahme von Kurzarbeit, um 19,3 Prozent auf 48,4 Mio. geleistete Arbeitsstunden.
Im Juni 2020 beschäftigten die 233 Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes (mit 50 und mehr Beschäftigten) 75 600 Personen. Dies sind 7,3 Prozent oder knapp 6 000 Personen weniger als vor einem Jahr.
Wie das Statistische Amt weiter mitteilt, zogen die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe im Juni zwar um 2,7 Prozent gegenüber dem Vormonat an, sie blieben jedoch um 22,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Für das erste Halbjahr lagen die Bestellungen um 25,9 Prozent unter dem Vorjahresniveau.