In Saarbrücken zeichnet sich eine vorsichtige Erholung im Automarkt ab, angetrieben durch robuste gewerbliche Verkäufe und einem Aufschwung in der vollelektrischen Mobilität. Jedoch bleiben die Zahlen hinter dem Vorkrisenniveau zurück, und Experten warnen davor, die gegenwärtige Situation als eine vollständige Erholung zu betrachten.
Laut den aktuellen Statistiken des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) verzeichnete das Saarland in diesem Jahr 2.944 Neuzulassungen für PKWs, ein leicht unterdurchschnittlicher Anstieg von 18 Prozent gegenüber den 2.496 Zulassungen im Vorjahr. Martin Bitsch, Vorsitzender des Kfz-Verbandes, warnt jedoch: „Obwohl der Juni stark war, sind wir noch weit von einem normalen Ergebnis entfernt. Der Monat liegt noch immer fast 34 Prozent unter dem Vorkrisenniveau.“
Betrachtet man die Halbjahresbilanz, zeigt sich ein ähnliches Bild. Mit 14.057 Zulassungen liegt das erste Halbjahr etwa 33 Prozent unter dem „normalen“ Niveau des Vorjahres (15.056 Zulassungen). Besonders bemerkenswert sind dabei die gegenläufigen Tendenzen in der Elektromobilität. Während die vollelektrischen Fahrzeuge (BEV) mit einem Plus von 18,4 Prozent auf 456 Zulassungen an Fahrt gewinnen, gehen die Neuzulassungen für Plug-in-Hybride (PHEV) um 57,1 Prozent auf 154 zurück – ein starker Einbruch im Vergleich zu den 359 Neuzulassungen im Vorjahr. Bitsch führt dies auf das Fehlen staatlicher Förderung seit Jahresbeginn zurück.
Trotz des E-Auto-Trends behaupten sich die Verbrenner noch immer auf dem Markt. Benzinmodelle legten um 20,6 Prozent auf 1.007 Zulassungen zu (Vorjahr: 835), während die neuen Diesel um 10,1 Prozent auf 383 Zulassungen zulegten (Vorjahr: 348). Gasbetriebene Neuwagen konnten ebenfalls zulegen, mit 37 neuen Zulassungen wurde ein Plus von 14 Einheiten gegenüber dem Vorjahr verzeichnet.
Angesichts eines starken Rückgangs der Auftragseingänge sehen sich Hersteller und Handel gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen. Der Rückgang der Aufträge im ersten Halbjahr betrug fast 30 Prozent. Bitsch deutet an, dass in der zweiten Jahreshälfte spürbare Anreize für Autokäufer zu erwarten sind, um die Lagerbestände abzubauen. Diese dynamische Situation lässt vermuten, dass sich der Automarkt im Saarland in den kommenden Monaten noch weiter verändern wird.
