Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger präsentierte erste Ansätze für eine Gesamtstrategie zum Thema Wasserstoff bei der Veranstaltung zur HyExpert-Wasserstoff-Modellregion.
Seit rund neun Monaten ist das Saarland „HyExpert-Wasserstoff-Modellregion“. In einem vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Wettbewerb hatte das Saarland als eine von 13 HyExpert-Regionen den Zuschlag erhalten, um Wasserstoffkonzepte mit konkreten Projektideen auszuarbeiten. Die Zwischenergebnisse wurden am Mittwoch, 28. April, im Rahmen einer öffentlichen, digitalen Veranstaltung präsentiert.
Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger: „Wasserstofftechnologien sind eine enorme Chance für unsere Industriegesellschaft. Wir haben in den 11 Arbeitsgruppen der HyExpert-Modellregion mit Expertinnen und Experten aus der Region nicht nur diskutiert, wir haben Projekte konkretisiert. Wir machen deutliche Fortschritte zum Wohle des Saarlandes.“
Seit August 2020 wurden im Rahmen der HyExpert-Modellregion unter anderem folgende Projekte im Saarland angestoßen:
- vier millionenschwere IPCEI-Anträge u.a. von Dillinger Hütte, STEAG, Creos und Saarbahn
- Industriecluster haben unter Mithilfe des ZEMA zwei wichtige Forschungsanträge eingereicht u.a. zur Entwicklung von Komponenten für Brennstoffzellen
- Gemeinsam mit der Autoregion e.V. und der IHK hat das Wirtschaftsministerium die Brennstoffzellentechnologie für die Automobilwirtschaft im Rahmen einer digitalen Veranstaltung in den Mittelpunkt gestellt.
- Fach-Workshops zu den Themen Wasserstoff als Antrieb in Bussen und LKW
- Inbetriebnahme der ersten öffentlichen Wasserstofftankstelle in Saarbrücken-Gersweiler; Konzepte für weitere Tankstellen sind in Arbeit.
- Eröffnung der Deutschland- und Europaweit ersten H2-Fahrschule mit Schulung auf einem H2-Auto.
Rehlinger: „Das sind alles erste Schritte auf dem Weg zur Wasserstoff-Modellregion. Aus Einzelbausteinen entwickeln wir eine kohärente Gesamtstrategie mit den Handlungsfeldern: Produktion, Infrastruktur und Bedarfe der einzelnen Branchen wie Industrie, Automobilindustrie, Mobilität und Wärme.“
Es gehe u.a. im Bereich Produktion von H2 neben der finanziellen Unterstützung um eine Verbesserung der hohen Kapitalkosten, gleichfalls um eine deutliche Verringerung der Betriebskosten, so Rehlinger. „Mit dem EEG 2021 kam es zur weitgehenden Entlastung für Strom zur H2-Produktion von der EEG-Umlage. Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Wir arbeiten im Bundesrat aber weiter an verbesserten Rahmenbedingungen. Am wichtigsten ist, dass diese dauerhaft, verlässlich ausgestaltet werden.“ Im Bereich der Leitungsinfrastruktur strebe das Saarland den Anschluss an das European Hydrogen Backbone an, so die Ministerin.
„Der Kern des Ganzen wird die Nachfrage sein und dafür braucht man eine breite Akzeptanz. Das geht unter anderem mit Wasserstoff-Initiativen, wie beispielsweise die H2-Fahrschule. Schließlich geht es im öffentlichen Bereich vor allem um die Frage, wo kann ich meinen PKW, LKW oder Bus tanken? Hierzu erarbeiten wir Strategien, wie wir dies noch stärker unterstützen können.“
Die Gesamtstrategie mit kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen zum konkreten Aufbau einer H2-Welt im Saarland soll im Herbst 2021 präsentiert werden.
Weitere Informationen: www.wasserstoff.saarland.de