Das Saarland verzeichnete im Jahr 2023 ungewöhnliche Wetterbedingungen: Es war eines der wärmsten und regenreichsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Dies bestätigen die Daten des Hydrologischen Jahresberichts, der nun veröffentlicht wurde. Der Bericht bezieht sich auf den Zeitraum von Januar 2023 bis April 2024 und liefert detaillierte Einblicke in die meteorologischen und hydrologischen Entwicklungen.
Auffällige Niederschläge und Temperaturabweichungen
Die durchschnittliche Niederschlagshöhe lag im Jahr 2023 bei 1149 mm, was etwa 250 mm über dem langjährigen Mittel von 899 mm liegt. Seit über 20 Jahren wurde erstmals wieder die Marke von 1100 mm überschritten. Insbesondere die Monate März, August, Oktober und November fielen durch doppelt oder mehr als doppelt so hohe Regenmengen wie üblich auf, während Februar, Mai, Juni und September deutlich zu trocken waren. Ab Oktober 2023 setzte ein besonders feuchter hydrologischer Winter ein, der von anhaltenden Niederschlagsüberschüssen geprägt war.
Die mittlere Jahrestemperatur betrug 11,8 Grad Celsius, was ein Grad über dem langjährigen Mittel von 10,8 Grad Celsius liegt. Bis auf die Monate April, Juli und August war das gesamte Jahr zu warm, mit deutlichen Abweichungen insbesondere im Juni und September, die auch gleichzeitig sehr trocken waren.
Wetterextreme und Hydrologische Lage
Die Hochwasser- und Starkregenereignisse verliefen im Jahr 2023 im „mittlerweile üblichen Rahmen“. Während kleinere Hochwasser in den Wintermonaten (Januar/Februar und November/Dezember) typisch waren, gab es in den Sommermonaten drei heftige Starkregentage, jedoch keine extremen Starkregenereignisse.
Die Niedrigwassersituation stellte sich durch die hohen Niederschläge insgesamt entspannt dar. Lediglich in den trockenen Phasen Juni/Juli und September/Oktober traten zwei kurze Niedrigwasserperioden auf.
Klimawandel im Fokus
„Die Ergebnisse des Hydrologischen Jahresberichts zeigen, dass die Folgen des Klimawandels auch im Saarland spürbar sind“, erklärt Umweltministerin Petra Berg. „Das Pfingsthochwasser hat im Berichtszeitraum zwar noch keine Rolle gespielt, aber auch davor war es insgesamt zu nass und zu warm. Das bedeutet, dass wir uns auch in den kommenden Jahren auf zunehmende Wetterextreme einstellen müssen. Daher gilt es, Vorsorgemaßnahmen zu treffen, um uns an die sich ändernden Klimafolgen anzupassen.“
Ziel und Nutzen des Berichts
Der Hydrologische Jahresbericht, der alle zwei Jahre erscheint, erfasst, analysiert und bewertet die meteorologische und hydrologische Lage im Saarland. Die erhobenen Daten stammen aus dem landeseigenen Messnetz sowie von Dritten und dienen als Grundlage für wasserwirtschaftliche Planungen und Fragestellungen.
Fazit
Das Jahr 2023 im Saarland war geprägt von Wetterextremen, mit einer ungewöhnlich hohen Niederschlagsmenge und einer durchschnittlich erhöhten Temperatur. Der Bericht verdeutlicht die zunehmende Relevanz des Klimawandels und die Notwendigkeit, langfristige Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln, um den Auswirkungen auf das Saarland zu begegnen.