„Dieser Tag heute ist eine schlimme Zäsur. Ohne Not wird mit der langen und erfolgreichen Geschichte des Automobilstandortes Saarlouis gebrochen. Ich bin zutiefst enttäuscht und sehr wütend darüber. Dies wird weit über die Grenzen der Region hinaus hohe Wellen schlagen“: Mit diesen Worten kommentiert der Landrat des Landkreises Saarlouis, Patrik Lauer, die aktuelle Nachricht, wonach Ford sein neues E-Auto nicht in Saarlouis, sondern in Valencia bauen lassen will.
Die Entscheidung von Ford sei „ein Schlag ins Gesicht der Menschen hier, die so lange gebangt und gehofft haben“. Lauer weiter: „Es ist höchst schäbig, wie das Management hier agiert. Wir sind Opfer geworden eines grenzenlosen Profitstrebens, das rein gar nichts mehr mit sozialer Marktwirtschaft zu tun hat.“
Das Unternehmen habe versucht, in einem unfairen Bieterwettbewerb zwei Standorte, nämlich Valencia und Saarlouis, gegeneinander auszuspielen – und dies auf dem Rücken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowohl des Ford-Werkes selbst als auch der vielen Zuliefererbetriebe. Lauer weiter: „Ich hätte mir nie vorstellen können, dass man so mit Menschen und einer ganzen Region, die stets zu diesem Werk und dieser Marke gestanden haben, umgehen würde.“
Landrat Lauer betont, dass von Seiten des Bundes und des Landes wie auch des Landkreises Saarlouis in der Vergangenheit alles dafür getan wurde, den Ford-Standort in Saarlouis zu halten. „Wir standen in ständigem Austausch. Das Angebot des Landes an die Ford-Zentrale war ein ganz Hervorragendes.“ Politik und „heldenhaft kämpfende“ Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter hätten alles getan, um das Ford-Management von diesem schwerwiegenden Schritt abzuhalten, den Lauer als „gravierende Fehlentscheidung“ bezeichnet. Lauer: „Es bleibt der Eindruck, dass Ford nie an einem fairen Wettbewerb interessiert war, das ganze Verfahren war eine Farce.“
Der Saarlouiser Landrat Patrik Lauer gibt sich kämpferisch. „Es ist ein unglaublich harter Tag für die Menschen hier und unsere Wirtschaft, der vieles verändern wird. Aber wir schauen nach vorne, krempeln die Ärmel hoch und werden alles daran setzen, für die betroffenen Beschäftigten, ihre Familien und Kinder hier in der Region neue, zukunftssichere Arbeitsplätze zu finden oder zu schaffen.“
Der Landkreis Saarlouis sei und bleibe ein überaus attraktiver Standort, gleichermaßen zum Arbeiten wie zum Leben, betont Landrat Lauer. Deswegen sei es auch so elementar, die Handlungsfähigkeit hinsichtlich des Ford-Geländes zu erhalten. „Wir erwarten, dass Ford jetzt rasch in konstruktive Gespräche eintritt mit dem Ziel, das Gelände nach 2025 frei zu machen und damit neue Optionen für die Zukunft unserer Region zu eröffnen.“
Quelle: Landkreis Saarlouis