Eine wachsende Sorge für Unternehmen und Gesundheitsexperten im Saarpfalz-Kreis: Im Jahr 2022 wurden die Beschäftigten dieser Region häufiger krankgeschrieben als im restlichen Saarland. Das legen die jüngsten Daten der BARMER offen.
Der Krankenstand im Saarpfalz-Kreis erreichte 7,5 Prozent, verglichen mit dem Landesdurchschnitt von 7,1 Prozent und dem Bundesdurchschnitt von 6,2 Prozent. Das heißt, von 1.000 Arbeitnehmern waren an einem typischen Tag 75 nicht im Einsatz, wie Hansjörg Lambrix, Regionalgeschäftsführer der BARMER in Homburg, berichtet.
Ein Blick auf die genauen Zahlen zeigt: Die Bewohner des Saarpfalz-Kreises verzeichneten durchschnittlich 27,3 Krankheitstage pro Jahr, was über dem Landes- und Bundesdurchschnitt liegt. Überraschenderweise waren die Hauptgründe für diese Ausfälle seelischer Natur. Lambrix erklärt: „Vor allem psychische Erkrankungen, wie Depressionen, waren die Hauptursache für die hohe Anzahl an Krankentagen. Innerhalb des Saarlands gab es nirgendwo mehr Fehltage aufgrund solcher Erkrankungen.“
Bemerkenswert ist auch, dass der Saarpfalz-Kreis im bundesweiten Vergleich der 403 Landkreise und kreisfreien Städte den sechsten Platz in Bezug auf psychische Leiden belegt. Hier waren durchschnittlich 5,7 Tage Arbeitsunfähigkeit pro Mitarbeiter auf psychische Probleme zurückzuführen.
Warum ist das so? Laut Lambrix haben sich nach der Corona-Pandemie die sozialen Kontakte wieder normalisiert, was zu einer Zunahme von Atemwegsinfektionen führte. Trotzdem unterstreicht er, dass die psychischen Erkrankungen und insbesondere der Anstieg depressiver Stimmungen in Unternehmen, oft aufgrund mangelnder Teamzusammengehörigkeit, eine ernstzunehmende Herausforderung darstellen.
„Angesichts der demografischen Veränderungen und des Fachkräftemangels müssen Unternehmen aktiv mit psychischen Erkrankungen umgehen“, betont Lambrix. In diesem Zusammenhang spielt das betriebliche Gesundheitsmanagement eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung solcher Erkrankungen.