Es hat nicht sollen sein: Unser SC Hessen Dreieich verliert sein Auswärtsspiel beim FK Pirmasens mit 0:2 und findet sich vorerst auf dem letzten Tabellenplatz wieder. Das Trainergespann um Rudi Bommer und Ralf Weber veränderte seine Startelf im Vergleich zum Heimspiel gegen die TSG Balingen auf insgesamt drei Positionen. Den bei einem Verkehrsunfall verletzten Stammtorwart Kleinheider ersetze Marcel Czirbus zwischen den Pfosten. Die Mittelfeldspieler Klein und Özer rotierten für Seegert und Fließ in die Startformation.
Der FK Pirmasens erwischte einen Schnellstart, Ricky Pinheiro Coutinho wurde bereits in der zweiten Spielminute an der linken Strafraumkante von Christian Grimm geschickt und zog diagonal nach innen. Sein platzierter Abschluss ins rechte untere Toreck war für Marcel Czirbus nicht zu erreichen: 1:0 für den Gastgeber.
Dreieich zeigte sich aber unbeeindruckt, bemühte sich weiter an einem kontrollierten Spielaufbau und versuchte mit gelegentlichen Nadelstichen die Außen in Szene zu setzen.
Der FK Pirmasens hingegen suchte sein Glück nun mit Angriffen über den rechten Flügel, wo Eduardo Mateus jedoch ein ums andere Mal klären konnte und in dieser Phase einen sicheren Eindruck hinterließ.
Nach etwa zwanzig Minuten hatte sich der SC Hessen weitestgehend stabilisiert, versäumte es aber durch konzentrierte Anspiele Gefahr zu erzeugen. Da allerdings auch die Hausherren den finalen Pass nicht fanden, zerrieben sich beide Mannschaften in der Folge im Mittelfeld, die Strafräume blieben weitestgehend verwaist.
Leichte Gefahr erzeugte ein schneller Gegenstoß der Hessen in der 33. Spielminute, Uwe Hesse zog von der rechten Seite nach innen und schloss aus rund zwanzig Metern zentral ab, konnte seinem Schuss aber nicht genug Vehemenz verleihen, wodurch der Ball deutlich über das Gehäuse von Heimkeeper Benjamin Reitz strich. Drei Minuten baute Dreieich ein regelrechtes Powerplay in Handballmanier um den Strafraum der Pfälzer auf, die Gastgeber wussten eine aussichtsreiche Schusschance aber zu verhindern.
Gästetrainer Rudi Bommer nahm noch vor der Halbzeit den ersten Wechsel vor: Loris Weiss ersetzte in der 42. Minute Can Özer, der weitestgehend blass geblieben war und nie richtig ins Spiel fand. Kurz vor – 2 –
der Halbzeit war es dann auch Weiss, der zur ersten wirklich zwingenden Torchance des SCHD kam. Geschickt von Tino Lagator suchte er aus etwa elf Metern den Abschluss, der jedoch zu wenig platziert geriet und von FKP-Torwart Reitz problemlos abgefangen werden konnte.
Mit einer gelben Karte für Uwe Hesse, der nahe der Seitenlinie zu hart durchgegriffen hatte, ging es dann in die Halbzeit. Beide Trainer nahmen keine Wechsel vor, womit es personell unverändert in den zweiten Abschnitt ging.
In diesen startete Dreieich druckvoll, Niko Opper legte von rechts mustergültig auf den freistehenden Danny Klein auf, der den Ball nicht richtig traf und somit eine hundertprozentige Torchance über den Kasten der Pirmasenser setzte (49.). In der 56. Minute kam es zum nächsten schwungvollen Angriff der Gäste: Einen von Abassin Alikhil scharf hereingegebenen Ball konnte Weiss knapp nicht erreichen, stand dabei allerdings auch hauchdünn im Abseits.
Heimtrainer Tretter reagierte auf die Druckphase der Hessen, indem er nach 57 gespielten Minuten Christian Schubert für Manuel Grünnagel aufs Feld schickte und seiner Mannschaft gleichzeitig ein wenig Luft ermöglichte. Trotzdem war es Dreieich, das inzwischen feldüberlegen auf den Ausgleich drängte, allerdings keine klare Torchance herausspielen konnte. Den ersten Entlastungsagriff der Pfälzer köpfte Pinheiro nach Flanke von Grimm knapp neben das Tor (63.).
Tretter war augenscheinlich weiterhin nicht zufrieden und setzte den nächsten Impuls: Patrick Freyer kam ins Spiel, für ihn verließ in der 65. Minute Florian Bohnert das Spielfeld. In der 69. Minute reagierte auch Bommer und brachte in einem Doppelwechsel Mohamed Boukayouh und Zubayr Amiri für Klein und Alikhil. Boukayouh, der sofort neuen Schwung ins Spiel brachte, kam zwei Minuten später zum Abschluss, der aber zur Ecke geblockt wurde. Vorausgegangen war ein erneutes Powerplay der Bommer-Jungs.
Im direkten Anschluss kam Pinheiro aus kurzer Distanz zum Abschluss, Dreieichs Keeper Czirbus reagierte glänzend und kratze den Ball im letzten Moment von der Linie. Das Spiel gestaltete sich nun ausgeglichen, beide Seiten agierten deutlich zielstrebiger, als in der eher zerfahrenen ersten Halbzeit. Ein Tor lag im Fluglicht von Pirmasens nun hüben wie drüben in der Luft. Angespannte Stille im Stadion, unterbrochen von mehrfachem Raunen und frenetischem Beklatschen gelungener Aktionen, unterstrich diesen Eindruck.
In der 79. Minute wurde es wieder brenzlig im Strafraum der Hausherren, nachdem Hesse vom rechten Flügel scharf hereingeflankt hatte und sowohl Weiss als auch Amiri nur um Haaresbreite verpassten. Dreieich war der fehlende Wille den, inzwischen verdienten, Ausgleich herzustellen nicht abzusprechen, es fehlte nur noch das Abschlussglück. In der 84. Spielminute versuchte Trainer Tretter dann auch mit – 3 –
dem Wechsel Felix Bürger für Grimm ein wenig Schwung aus den immer zwingender werdenden Angriffsbemühungen der Gäste zu nehmen, die aber weiter am Drücker blieben.
In der 87. Minute holte sich Boukayouh mit einer Grätsche kurz vor dem gegnerischen Strafraum die gelbe Karte ab, nachdem er den Ball zuvor über das halbe Feld getrieben hatte. Auch an Einsatz mangelte es dem Team aus dem Landkreis Offenbach nicht im Geringsten. Aber auch Pirmasens blieb gefährlich; Freyer spielte sich nach einem feinen Doppelpass mit Pinheiro frei und scheiterte am erneut fantastisch reagierenden Czirbus. Nur Sekunden später erzielte Dennis Krob nach Pass von Bürger aus abseitsverdächtiger Position dann das, dem Spielverlauf wenig entsprechende, 2:0 für den FK Pirmasens.
Wieder schaffte es sich der Aufsteiger aus Hessen für ein starkes Spiel nicht zu belohnen und schenkte, vor allem in der zweiten Halbzeit, trotz weitgehenden Feldvorteilen einen Punktgewinn her, weil der Ball schlicht und einfach nicht ins Tor wollte.
Stimmen zum Spiel:
Rudi Bommer (Trainer SC Hessen Dreieich): „Zunächst einmal muss ich etwas loswerden: Ich muss mich dafür bedanken, dass der FK Pirmasens so schnell, unkompliziert und verständnisvoll auf den Unfall vom Samstag reagiert und sofort zugesagt hat, das Spiel zu verschieben. Das ist nicht selbstverständlich. Wir haben dann auch direkt ein Gastgeschenk nach zwei Minuten zum 1:0 verteilt. Da haben die Jungs gepennt, natürlich wird der Spielverlauf dann schwerer. Pirmasens stand gut gestaffelt, weswegen es uns bis kurz vor der Halbzeit nicht gelang Chancen zu kreieren. Deswegen habe ich auch noch vor der Pause reagiert und Loris Weiss für Can Özer gebracht um mehr Kreativität und Zug zum Tor ins Spiel zu bringen, dasselbe gilt auch für die weiteren Wechsel. In der zweiten Halbzeit haben wir drei gute Chancen, davon die hundertprozentige von Danny Klein, die einfach reingehen muss, ansonsten gewinnst du in der Regionalliga kein Spiel. Wir waren klar überlegen, trotzdem gewinnt Pirmasens letzten Endes verdient. Das 2:0 nehme ich auf meine Kappe, da mussten wir dann einfach aufmachen und haben uns den Konter gefangen.“
Peter Tretter (Trainer FK Pirmasens): „Wir haben gegen einen guten Gegner gespielt, der die gesamte Spielzeit technisch überlegen war. Und dem Strich kann man von einem glücklichen Sieg der Leidenschaft, des Zweikampfverhaltens und der Motivation reden. Alles Eigenschaften, die uns hier in Pirmasens auszeichnen. Wenn das 1:1 fällt, kippt das Spiel. So haben wir uns mit all unserer Leidenschaft den Sieg erarbeitet und nehmen die drei Punkte gerne mit. Zehn Punkte aus fünf Spielen sind eine überragende Ausbeute. Nun bereiten wir uns auf das Spiel am Wochenende in Frankfurt vor. Zu dem was Rudi eingangs angemerkt hat will ich nur sagen, dass es Wichtigeres im Leben gibt als – 4 –
Fußball und dass es am Samstag für uns gar nicht in Frage kam zu spielen. Deswegen haben wir natürlich sofort zugesagt, das Spiel zu verschieben und wünschen den Geschädigten alles Gute.“
(tw/bb/ms)
SC Hessen Dreieich: Czirbus, Gavric, Henrich, Alikhil (69. Boukayouh), Klein (69. Amiri), Özer (42. Weiss), Streker, Lagator, Mateus, Opper, Hesse
FK 03 Pirmasens: Reitz, Grimm (84. Bürger), Pinheiro, Becker, Bohnert (65. Freyer), Hammann, Grünnagel (57. Schubert), Steil, Krob, Cisse, Schuck