Die Schüler Union Saar begrüßt den Wiedereinstieg der saarländischen Schüler in den regulären Schulbetrieb. Insbesondere die Einführungsphase muss dabei allerdings stärkere Berücksichtigung finden. Wir sprechen uns für eine nachhaltige Mischform aus Präsenzunterricht und der Weiterentwicklung der digitalen Lernmethoden aus.
Allerdings verwundert es uns, wieso hierbei Gymnasien und Gemeinschaftsschulen dem gleichen Konzept folgen sollen. Im Rundschreiben des Ministeriums für Bildung und Kultur vom 14. Mai 2020 wird ausdrücklich beschrieben, die Konzeptionierung trage den „besonderen Herausforderungen der Gemeinschaftsschulen Rechnung“. Unklar bleibt, wie man den besonderen Herausforderungen an Gymnasien begegnen will, die sich unter anderem durch den straffen Schulalltag in Zeiten von G8 ergeben. Insbesondere der komprimierte Lernstoff und das schnellere Voranschreiten im Lehrplan stellen in diesen Zeiten eine Herausforderung für Gymnasiasten dar.
Die Schüler Union Saar ist und bleibt ein Verfechter von G8, das zeigen Basisbeschlüsse wie der Leitantrag zum Landesdelegiertentag 2017 unter dem Titel „G8 verbessern statt abschaffen“, der mit einer breiten Mehrheit verabschiedet wurde und auch in der Krise dieser Tage Gültigkeit bewahrt. Schon in diesem Papier zeigte die Schüler Union Saar auf, wie wichtig die Digitalisie-rung des Unterrichts und die Einrichtung von Lernplattformen wie Moodle ist.
Auch die Gleichwertigkeit der beiden Schulformen Gymnasium und Gemeinschaftsschule ist für uns selbstverständlich und soll mit dieser Kritik keinesfalls angegriffen werden. „Gleichwertig-keit darf aber nicht mit Gleichmacherei verwechselt werden. Jede Schulform muss die Möglich-keit haben, für ihre individuellen Anforderungen Lösungen zu finden. Bei den Gymnasien sind insbesondere die Klassenstufen 9 und 10 aufgrund von G8 von besonderer Bedeutung. Diese Bedeutung wird im vorliegenden Konzept nicht gewürdigt.“, so Klara Zimmermann, Landesvorsitzende der Schüler Union Saar. Die Klassenstufe 10 an den Gymnasien hat eine Doppel- und Gelenkfunktion als Abschlussklasse der Sekundarstufe I und gleichzeitig als Einführungsklasse für die Sekundarstufe II. Mit der Versetzung am Ende der Klassenstufe 9 wird der Hauptschulabschluss erreicht, mit der Versetzung am Ende der Klassenstufe 10 die Mittlere Reife.
„Die Schüler der Klassenstufen 9 und 10 des Gymnasiums erst im Juni und damit als letztes wieder im Präsenzunterricht beschulen zu wollen, wird dieser besonderen Rolle nicht gerecht. Diese Stufen mit 5 Tagen Präsenzunterricht abzuspeisen, von denen aufgrund der mündlichen Abiturprüfungen voraussichtlich mindestens einer ausfallen muss, ist der besonderen Situation an den Gymnasien nicht angemessen. Immerhin besuchen die Abschlussklassen zum Erwerb des Hauptschulabschlusses und der Mittleren Reife bereits seit dem 4. Mai wieder den regulären Unterricht.“, so Klara Zimmermann weiter.
Daher fordert die Schüler Union Saar, die gymnasialen Klassenstufen 9 und 10 schnellstmöglich in die Schulen zurückzuholen, um den reibungslosen Übergang in die Oberstufe zu gewährleisten.