Im Zentrum für Biodokumentation in Landsweiler-Reden schlummert eine geologische Goldgrube: Mineralien, Gesteine und Fossilien aus dem Saar-Karbon – eine Kombination aus den Sammlungen der Universität des Saarlandes und der Deutschen Steinkohle. Doch kaum jemand weiß von dieser faszinierenden Sammlung, die über die Grenzen des Saarlandes hinaus von großem Interesse wäre.
Der Investor und Leiter von „Gondwana – Das Praehistorium „, Matthias Michael Kuhl, hat bereits mehrfach Interesse an der Präsentation dieser geologischen Sammlung bekundet. Die Exponate würden das zeitgeschichtliche Erlebnismuseum hervorragend ergänzen. Doch wie steht es um die Besucherzahlen und die Pläne der Landesregierung für eine bessere Präsentation?
Die Landtagsabgeordnete Sandra Johann (CDU) hat bei der Saarländischen Landesregierung nachgehakt: In den letzten fünf Jahren wurden lediglich fünf Besuchergruppen pro Jahr und drei Schulklassen durch die Sammlung geführt. Die Landesregierung plane, den Fokus auf die Erhaltung der Sammlung zu legen und sei an einer Kooperation interessiert, jedoch nur, wenn der wissenschaftliche Wert der verbleibenden Sammlung nicht geschmälert würde. Es sollten nicht einfach nur die „besten Stücke“ herausgelöst werden, um sie dauerhaft woanders zu präsentieren. „Gondwana – Das Praehistorium“ liegt kaum 200 Meter vom Zentrum für Biodokumentation in Landsweiler-Reden entfernt.
Obwohl Matthias Michael Kuhl angeboten hatte, Räumlichkeiten und personelle Ressourcen kostenlos zur Verfügung zu stellen, ist die Landesregierung bisher nicht darauf eingegangen. Auch von Interesse seitens der Akademie der Wissenschaften in Göttingen und Braunschweig war der Landesregierung auf explizite Rückfrage der CDU Abgeordneten Sandra Johann nichts bekannt. Uns liegt allerdings ein Schreiben der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen vom 23. Januar 23 vor, das an die Saarländische Ministerpräsidentin gerichtet ist.
Darin betont Prof. Dr. Joachim Reitner, ein renommierter Experte für Erdgeschichte, die Notwendigkeit, Wissen über Erdgeschichte und Klimawandel einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und bestehende Einrichtungen zu unterstützen. Reitner lobt das Potential des Zentrums für Biodokumentation (ZfB) und die Bedeutung der dortigen Sammlungen. Er schlägt vor, das ZfB und das naturhistorische Museum „Gondwana – Das Praehistorium“ zusammenzubringen, um gemeinsame Projekte zu ermöglichen.
Reitner hebt die wissenschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung der Sammlungen hervor und betont den Handlungsbedarf in Bezug auf deren Kuratierung und Zugänglichkeit. Er schlägt ein Initialprojekt vor, bei dem eine Ausstellung zur Karbon-Perm-Zeit gemeinsam mit dem ZfB organisiert wird. Diese könnte auch an anderen Standorten gezeigt werden und wäre eine ausgezeichnete Werbemaßnahme für das Saarland und das ZfB. Reitner regt ein Treffen an, um eine solche Zusammenarbeit zu besprechen und bittet um Vorschläge für passende Termine. Prof. Dr. Jan-Peter Duda, neuer Lehrstuhlinhaber für Geobiologie und Paläontologie an der Universität Göttingen, unterstütze diese Initiative ebenfalls.
Warum tut sich die Landesregierung so schwer, die Schätze des Saarlandes einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen? Diese Frage bleibt vorerst offen.