In einer Zeit der Unsicherheit für viele Einzelhandelsstandorte bringt die Ankündigung des Insolvenzverwalters, dass das Warenhaus Galeria Karstadt am St. Johanner Markt in Saarbrücken nicht geschlossen wird, eine deutliche Erleichterung für die Stadt und ihre Bewohner. Während Galeria Karstadt Kaufhof plant, 16 seiner 92 Filialen im Zuge der Restrukturierungsmaßnahmen zu schließen, bleibt die Filiale in Saarbrücken weiterhin ein fester Bestandteil der Einzelhandelslandschaft.
Die Entscheidung, die Saarbrücker Filiale zu erhalten, wird als ein starkes Zeichen der Zuversicht und des Engagements für den Standort gewertet. Der Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus betonte, dass intensive Verhandlungen geführt wurden, um die Wirtschaftlichkeit jeder Filiale zu gewährleisten, mit dem Ziel, Mietkosten im Rahmen von sieben bis elf Prozent des Umsatzes zu halten. Dies scheint für Saarbrücken gelungen zu sein, was die Filiale vor der Schließung bewahrt.
Die Reaktionen aus der Politik und der lokalen Gemeinschaft auf diese Nachricht waren durchweg positiv. Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt lobte die Entscheidung als Beweis für die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit Saarbrückens als Einkaufsstandort. Er hob hervor, dass dies besonders für die rund 140 Mitarbeiter der Filiale wichtig sei, die in den vergangenen Monaten große Unsicherheit erlebt hätten. Conradt versicherte, dass die Stadtverwaltung in engem Austausch mit allen Beteiligten stand und weiterhin Unterstützung anbieten wird, wo sie kann.
Der saarländische Wirtschaftsminister Jürgen Barke äußerte sich ebenfalls positiv zum Erhalt des Karstadt-Standorts. „Der Erhalt des Karstadt Standortes ist sowohl für die Beschäftigten als auch für die Saarbrücker Innenstadt eine sehr gute Nachricht. Ich stand im Kontakt mit der Insolvenzverwaltung und den neuen Eigentümern und habe immer wieder betont, dass ich von der Zukunftsfähigkeit des Standorts überzeugt bin. Es lohnt sich, weiter in den Standort zu investieren und kreative Ideen zu entwickeln, um Karstadt in Saarbrücken zukunftsfähig zu machen.“ Barke betonte auch die Notwendigkeit von Innovationen in Kundenbindung, Servicequalität und Digitalisierung sowie neuen Raumkonzepten, um die Attraktivität des stationären Einzelhandels zu steigern.
Auch die Grünen im Stadtrat Saarbrücken begrüßten die Entscheidung und betonten die Bedeutung des Erhalts des Standortes für die Wirtschaft und das städtische Leben. Die Fraktionsvorsitzenden Claudia Schmelzer und Jeanne Dillschneider äußerten die Hoffnung, dass die Gläubigerversammlung die Pläne im Mai bestätigt und ein langfristig tragfähiges Konzept zur Sicherung des Warenhauses und der Arbeitsplätze entwickelt wird.
Der CEO von Galeria, Olivier Van den Bossche, zeigte sich ebenfalls optimistisch über die Zukunft des Unternehmens. Er erklärte, dass die positiven Umsatzzahlen des laufenden Geschäftsjahres gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft bieten. Van den Bossche kündigte an, die lokale Ausrichtung weiterzuführen, bestehende Kooperationen auszubauen und neue Partnerschaften zu schmieden.
Die Übernahme der insolventen Warenhauskette durch ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC und dem deutschen Unternehmer Bernd Beetz im April markiert den Beginn einer neuen Ära für Galeria Karstadt Kaufhof. Die neue Eigentümerstruktur soll frisches Kapital und neue Ideen bringen, die es dem Unternehmen ermöglichen, sich in einem schwierigen Marktumfeld zu behaupten.
