Homburg. Die Siebenpfeiffer-Stiftung gehört nun offiziell der bundesweiten Arbeitsgemeinschaft „Orte der Demokratiegeschichte“ an. Speziell wegen der Bedeutung, die Homburg und Zweibrücken für das Hambacher Fest einnehmen, wurde die bei der Verwaltung des Saarpfalz-Kreises angesiedelte Stiftung in das überregionale Projekt mit einbezogen. „Ohne die Ereignisse in den beiden Städten, ohne Siebenpfeiffer als Homburger Landrat und ohne Wirths Zeitung „Deutsche Tribüne“ wäre es schließlich nicht zu dieser größten Demonstration für Demokratie und Freiheit im 19. Jahrhundert gekommen“, erläutert Landrat Dr. Theophil Gallo, der Vorsitzende der Stiftung, die historischen Hintergründe.
In der Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen sind inzwischen weit über 100 Orte, die für die Geschichte und Entwicklung der Demokratie in Deutschland von Belang sind. Mit dazu gehören etwa die Paulskirche in Frankfurt, wo 1848/49 das erste frei gewählte Parlament in Deutschland tagte und eine bis heute weitgehen fortschrittliche Verfassung formulierte. Dazu gehört auch Rastatt, wo im Juli 1849 die erste große Demokratiebewegung in Deutschland von preußischem Militär niedergeschlagen wurde. Und natürlich fehlt auch das Hambacher Schloss nicht. Da die Arbeitsgemeinschaft einen weiten historischen Bogen von der Französischen Revolution (ab 1789) bis in die Gegenwart schlägt, sind auch die 1919 in Weimar aus der Taufe gehobene „Weimarer Republik“ (bis 1933) oder das Brandenburger Tor in Berlin als Sinnbild für das Ende der DDR 1989 und die Wiedervereinigung in der Liste vertreten.
Organisiert wird die AG „Orte der Demokratiegeschichte“ vom Verein „Weimarer Republik“ mit Förderung durch die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, Monika Grütters. Ausdrückliche Zielsetzung ist es, in den Regionen die Wurzeln der heutigen Demokratie aufzuspüren sowie Orte und Ereignisse, die den Weg dazu geebnet haben, ins Bewusstsein zu rufen. Das Wissen darum, dass die demokratische Gesellschaftsordnung keine Selbstverständlichkeit ist, sondern unter großen Risiken und Opfern von couragierten Persönlichkeiten erkämpft wurde, hat die Bundesregierung kürzlich dazu bewogen, die „Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte“ zu begründen und diese sowohl personell als auch finanziell entsprechend der Aufgabenstellung auszustatten.
„Dass die Siebenpfeiffer-Stiftung zu dieser Arbeitsgemeinschaft gehört, bietet viele Chancen“, betont Vorsitzender Gallo. Zum einen könne so überregional und verankert in einem Netzwerk dargestellt werden, welche Bedeutung Homburg und Zweibrücken in der Geschichte des Hambacher Festes haben. Zum anderen könnten künftig auch inhaltlich zusammenhängende Projekte in Kooperation mit der Bundesstiftung angedacht werden.
Die inzwischen aufgenommenen „Orte der Demokratiegeschichte“ wie auch die Biographien wichtiger Wegbereiter und Vorkämpfer sind auf der Internet-Plattform www.demokratie-geschichte.de abzurufen. Homburg ist mit dem Freiheitsbrunnen am Rondell, Zweibrücken mit dem Stadtmuseum vertreten, wo die in Zusammenarbeit mit der Siebenpfeiffer-Stiftung betriebene Ausstellung „Schau!Platz Freiheit – Demokratische Tradition im Westrich“ zu sehen ist. Auch Siebenpfeiffers Rolle für die Geschichte der Demokratie in Deutschland ist nachzulesen.