Da wurden im Wahlkampf in den Fußgängerzonen abertausende SPD-Ostereier verteilt und bei Hausbesuchen Blöckchen und Dauerschreiber (für Außenstehende: das sind Stifte, die man nicht ständig in die Tinte tunken muss), die ersten Bürger fühlten sich schon zur SPD hingezogen – und dann das: Der kleine Kevin will den Kapitalismus überwinden! Allenthalben hat er die Titelseiten und Nachrichtenportale erobert: „Kevin Kühnert will Großkonzerne wie BMW kollektivieren und den Besitz von Immobilien beschränken“, schreibt Spiegel-Online und verarbeitet schon die ersten entsetzten Reaktionen. Eine Schockwelle scheint durch die Republik zu gehen. Zum Glück tobt das Beben (noch) hauptsächlich in den Metropolen und in Berlin. Intellektuelle Schwergewichte wie Andreas Scheuer und Thomas Strobl, Linda Teuteberg und auch unser Oliver Luksic haben die Gefahr erkannt und geben Contra. „Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus. Alle Mächte des alten Europa haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen dies Gespenst verbündet…“, hieß es 1848 im Kommunistischen Manifest. „Ein Kevin geht um in Deutschland“, tönt es nun von allen Seiten, sogar aus der SPD selbst.
Wir, am Rande der Republik, sollten uns fragen: Was bedeutet das alles für uns, wenn uns Scheuer, Teuteberg, Luksic und auch Johannes Kahrs mit der BILD nicht retten können und der Sozialismus ausbricht? Mit gebotener Verzögerung, die ja prägend ist für die saarländische Geschichte, wird er dann auch hier eingeführt.
Wir sollten die Zeit nutzen und vordenken: Der LSVS-erprobte Fachmann „Bouillon der Baumeister“ übernimmt die Bauwirtschaft und sorgt da endlich für transparente Auftragsvergaben und schnellere Abläufe. Kliniken und Pflegeheime arbeiten nicht mehr profitorientiert für weltliche und kirchliche Konzerne sondern nur noch für das Gemeinwohl, überwacht von Sozialministerin Monika Bachmann. Anke Rehlinger steht für den Stahl, Reinhold Jost sorgt mit kollektivierter Landwirtschaft für unser aller Grumbeere unn Lyoner usw.
Die Zukunftsthemen im ansonsten rückwärtsgewandten Sozialismus übernimmt Tobias Hans als Vorsitzender des Ministerrats und gleichzeitig Wissenschaftsminister zusammen mit seinem Bevollmächtigten für Innovation und Strategie. Der als Bevollmächtigter hochdotierte und als Technologierat hochdekorierte Ammar Alkassar hat ja schon in einer Vorahnung kürzlich bei der Handwerkskammer klar gestellt: „‚Saarland Valley‘ benutzen wir nicht mehr so gerne, denn das heutige Silicon Valley war vor seinem Höhenflug einst ödes Farmland: Und das sind wir hier nun wahrlich nicht.“ Und nach kurzer Schilderung schon bestehender Forschungseinrichtungen: „Deshalb bin ich davon überzeugt, dass wir es schaffen werden, Deutschland und Europa an die weltweite Spitze zu führen.“
Eine kluge Verbindung von Realitätssinn und Vision. Wir schaffen das! Auch im Saarland, und selbst wenn der Sozialismus ausbricht.
Sepp Korn