StartKulturSpannungsfeld Kunstfreiheit: Kontroverse Debatte und kulturelle Proteste in Saarbrücken

Spannungsfeld Kunstfreiheit: Kontroverse Debatte und kulturelle Proteste in Saarbrücken

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Vor der Modernen Galerie des Saarlandmuseums in Saarbrücken-St. Johann, entwickelte sich am vergangenen Samstag, den 20. Juli, eine lebendige und kontrovers geführte Kundgebung. Initiiert von der jüdischen Künstlerin Candice Breitz, zog die Veranstaltung fast hundert Menschen an, die eine Verbindung von Kunst und politischem Aktivismus erwarteten. Was als Plattform für künstlerisches Schaffen und Gedenken gedacht war, wandelte sich zu einer Bühne politischer und kultureller Aussagen.

Die Versammlung sollte ursprünglich auch eine Hommage an die Holocaust-Überlebende und Preisträgerin Esther Bejarano sein, die in der saarländischen Kulturlandschaft eine bedeutende Rolle spielte. Die Ausführung dieser Ehrung blieb jedoch aus, was bei einigen Anwesenden für Enttäuschung sorgte.

Der Veranstalter, die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten*innen (VVN-BdA Saar), setzte thematische Schwerpunkte, die weit über das kulturelle Gedächtnis hinausgingen. Nicole Schuh, die erste Rednerin und Vertreterin des VVN-BdA Saar, bezog sich in ihrer Rede auf den Konflikt in Palästina und thematisierte den Genozid an der palästinensischen Bevölkerung. Sie las zudem eine Solidaritätserklärung von Yoram Bejarano vor, dem Sohn Esther Bejaranos.

Weitere Beiträge lieferten Klaus Behringer und Andreas Dury vom Verband saarländischer Schriftsteller, die sich als Privatpersonen und nicht als Verbandssprecher zu Wort meldeten und die Verknüpfung von Antisemitismus und Staatsräson erörterten. Die beiden Redner kritisierten die angebliche Zensur durch die saarländische Kultusministerin Christine Streichert-Clivot und forderten eine Anpassung des Stiftungsvertrages des Saarländischen Kulturbesitzes.

Künstlerisch untermalt wurde die Kundgebung durch einen Beitrag der Studentengruppe Film der Hochschule der Bildenden Künste Saar, unter Leitung von Professorin Sung-Hyung Cho. Zwei Performer, die „Gespenster der Kunstfreiheit“ genannt, bewegten sich tanzend und mit weißen Leintüchern verhüllt über den Platz.

Der Höhepunkt der Veranstaltung war der Auftritt von Candice Breitz selbst, die in einer emotionalen Rede den Vorschlag machte, den Platz vor der Modernen Galerie nach Esther Bejarano zu benennen. Sie äußerte scharfe Kritik an der Kulturpolitik Streichert-Clivots und forderte deren Rücktritt, was von den Anwesenden mit deutlicher Zustimmung quittiert wurde.

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