Nach den organisatorischen Problemen bei den Kommunal- und Europawahlen fordert die SPD-Fraktion im Stadtrat von Saarbrücken eine gründliche Aufarbeitung. Der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, Mirco Bertucci, äußerte scharfe Kritik an der Wahlorganisation in der Landeshauptstadt. Berichten zufolge wurden in mehreren Wahllokalen Stimmzettel knapp oder waren zeitweise nicht verfügbar, was dazu führte, dass Wahlberechtigte ihre Stimmen nicht abgeben konnten.
Bertucci betonte, dass es inakzeptabel sei, dass Bürgerinnen und Bürger erhebliche Wartezeiten in Kauf nehmen mussten, weil die Verwaltung an Stimmzetteln gespart habe. In einigen Fällen dauerte es bis zu drei Stunden, bis neue Stimmzettel geliefert wurden, in anderen Fällen mussten Wahlhelferinnen und Wahlhelfer selbst zum Rathaus fahren, um Nachschub zu besorgen. Diese Pannen hätten nicht nur bei den Wählerinnen und Wählern, sondern auch bei den vielen Ehrenamtlichen in den Wahllokalen zu großem Frust geführt. Bertucci lobte das Engagement der Ehrenamtlichen und betonte die Dringlichkeit, auf deren Hilfe bei der Durchführung von Wahlen angewiesen zu sein.
In einem Brief an Oberbürgermeister Uwe Conradt forderte Bertucci eine schnelle Aufarbeitung der Pannen. Es sei notwendig, sowohl intern als auch gegenüber dem Stadtrat eine umfassende Untersuchung durchzuführen. Zudem müsse sichergestellt werden, dass die bevorstehende Stichwahl am 23. Juni reibungslos abläuft. Dazu gehöre auch, die Wahlberechtigten rechtzeitig mit Briefwahlunterlagen und entsprechenden Informationen zu versorgen. Bertucci forderte, dass die Stadtverwaltung nicht nur auf die Post vertraue, sondern selbst aktiv werde, um die Bürgerinnen und Bürger mit verlässlichen Informationen zu versorgen.
Bis heute fänden sich auf der Website der Stadt keine Hinweise zur Stichwahl, kritisierte Bertucci. Die Menschen müssten wissen, wann und wie sie an die Wahlunterlagen kommen und bis wann sie diese abgeben können. Die SPD erwartet, dass die Verwaltung schnell handelt, um das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Wahlorganisation wiederherzustellen.
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