Von außen scheint es, als sei noch nicht viel passiert in der alten Baumwollspinnerei. Doch im Hintergrund laufen die vorbereitenden Planungsarbeiten bereits auf Hochtouren. Was gibt es Neues aus der Baumwollspinnerei?
Jürgen Triem, Geschäftsführer der tribast Projektmanagement GmbH, hat die externe Projektsteuerung übernommen. „Das alte Industriegebäude ist ein komplexer Bau. Wir wollen hier Verwaltung und Albert-Weisgerber-Museum gemeinsam unterbringen, das ist eine große Herausforderung, für die die Planung in einer Hand liegen muss“, erklärt Magret Welsch, bei der Stadtverwaltung St. Ingbert für den Umbau der Baumwollspinnerei zuständig. Die Planungs- und Projektteams wurden vom Stadtrat bestätigt und sind beauftragt: Das Architekturbüro Krüger Architekten mit Jürgen Krüger und Marc Weisgerber, ist für die Objektplanung und den Hochbau zuständig, die Firma W+P mit Markus Hussong und Christoph Thome plant Heizungs-, Lüftungs-, Sanitär- und Elektroanlagen und das Büro Dutt und Kist mit Luca Kist und Gabriel Most als Landschaftsarchitekten ist für die Gestaltung der Außen- und Grünanlagen verantwortlich. „Bei einem solch großen Sanierungs- und Umbauprojekt ist es extrem wichtig, sorgfältig zu planen. Nur dann kann das Projekt auch sauber und mit möglichst wenig Überraschungen durchgeführt werden“, bekräftigt Jürgen Triem.
Brandschutz, Bestandsaufnahme und Sollraumplan
Im ersten Schritt wurde im Innenraum eine Brandschutzbewehrung durchgeführt, damit die Statik des gesamten Bauwerk im Brandfall nicht gefährdet ist. Im zweiten Schritt wurde der Bestand anhand von 3D-Modellen detailgetreu erfasst. Diese Bestandsaufnahme bietet die Grundlage für die Planung. Sodann wurden im Januar in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung als Bauherrn und anhand zahlreicher Einzelgespräche u.a. mit den jeweiligen Abteilungsleitern ein sogenannter „Sollraumplan“ und ein erstes Konzept für die Gestaltung der Außenbereiche erstellt. „Nun sind wir dabei, den Bestand mit dem Sollraumplan abzugleichen und adäquate Lösungen zu finden“, fährt Jürgen Triem fort. Ein solches Konzept wird, sobald es fertig gestellt ist, dem Stadtrat zur Abstimmung vorgestellt werden. In kleinen, aber wichtigen Schritten nähert sich der marode Industriebau also dem modernen Verwaltungsgebäude, das er einmal werden soll. „Wir wollen einen ehemals versperrten Raum zu einem öffentlichen Raum machen. Dieser wird zusammen mit der Musikschule, den angrenzenden Schulen und der nahgelegenen Innenstadt ein neues Quartier bilden, in dem Kultur, Bildung und Verwaltung Platz finden“, so Landschaftsplaner Luca Kist. Gleichzeitig wird in der Planung der Klimaschutz berücksichtigt und in die Zukunft geschaut: Das neue Rathaus ist bereits an die Nahwärme des Blockheizkraftwerkes angeschlossen, ferner wird es mit einer Solaranlage und energieeffizienter Belüftungstechnik ausgestattet.
Die Kosten und der Zeitplan? „Heute darüber zu sprechen, wäre unseriös“, so Jürgen Triem. „Wir müssen erst das Konzept ausarbeiten und dann einen Kostenplan erstellen. Bei der derzeitigen Lage in puncto Baukosten lässt sich nichts über den Daumen peilen. Auch der Zeitplan hängt von zu vielen Faktoren, wie z. B. den erforderlichen EU-weiten Ausschreibungen und der Lage in der Baubranche ab, als dass wir uns heute schon auf einen Termin für den Baubeginn oder die Fertigstellung festlegen könnten.“ Das bestätigt Magret Welsch: „Uns ist es wichtig, die Bürger über jeden Schritt in diesem Großprojekt zu informieren. Dabei werden wir nicht spekulieren, sondern über das berichten, was tatsächlich passiert und abschließend geplant ist.“
Wer sich in näherer Zeit schon einmal ein Bild von der alten Baumwollspinnerei verschaffen möchte, hat dazu am „Tag der Städtebauförderung“ am Samstag, dem 13. Mai 2023 die Gelegenheit. An diesem Tag werden die Musikschule und die Baumwollspinnerei zu besichtigen sein. Nähere Informationen dazu werden zeitnah bekanntgegeben.
Quelle: Stadt St. Ingbert