Wenn die St. Ingberter Bevölkerung darüber abstimmen müsste, welches Gebäude ihrer Heimatstadt ihr am meisten bedeutet, dann hätte die Engelbertskirche wohl die besten Aussichten diese Wahl zu gewinnen. Das 1755 eingeweihte Gotteshaus ist den St. Ingbertern im Laufe seiner 263-jährigen Geschichte ans Herz gewachsen und das nicht nur wegen seines ehrwürdigen Alters und seiner barocken Architektur. Die „Alte Kirche“, wie die St. Ingberter ihr ältestes Gotteshaus nennen, besitzt nach wie vor eine ausgeprägte Anziehungskraft, die sie nicht nur ihrer Lage im Herzen der Stadt St. Ingbert verdankt. Die Engelbertskirche ist in der Geschäftigkeit, die die Fußgängerzone nun einmal ausstrahlt, so etwas wie ein Ruhepol, der von vielen Besuchern des Stadtzentrums als Rückzugsort genutzt wird, sei es für ein kurzes Gebet, eine kleine Verschnaufpause oder ein Nachdenken über Sorgen und Probleme, die persönlicher Natur sind oder sogar das Weltgeschehen betreffen.
Schon seit längerer Zeit bietet die Engelbertskirche diesen nachdenklichen Besuchern die Möglichkeit, dabei mit dem lieben Gott zu korrespondieren und ihn in schriftlicher Form um Hilfe oder seelischen Beistand zu bitten. Diese Möglichkeit wird von den Besuchern der Engelbertskirche sehr inten-siv genutzt, denn das kleine Notizbuch, das die Gedanken und Fürbitten aufnimmt, musste schon mehrmals wegen Überfüllung ausgewechselt werden.
Die Fürbitten und Gedanken, die in diesem Buch aufgeschrieben werden, haben nicht nur einen religiösen Hintergrund, sondern sie befassen sich auch mit den aktuellen Ereignissen aus dem Weltgeschehen. So hat im vergangenen Juli jemand den lieben Gott schriftlich um Hilfe für die jungen Fußballspieler gebeten, die in Thailand in einer überfluteten Höhle eingeschlossen waren, aber zum Glück alle gerettet wurden. Direkt daneben wurde von einer anderen Besucherin der „Alten Kirche“ die Bitte ausgesprochen, dass der liebe Gott doch bitte auch die Kinder retten möge, die bei ihrer Flucht nach Europa im Mittelmeer zu ertrinken drohen.