Im vergangenen Jahr wurde in St. Ingbert in vielfältiger Weise des Malers Albert Weisgerber (1878-1915) gedacht, der einhundert Jahre nach seinem Tod immer noch als der bedeutendste Künstler des Saarlandes gilt.
Außer Albert Weisgerber hat die Stadt St. Ingbert aber noch weitere Maler hervorgebracht, die zwar nicht die Reputation ihres berühmten Kollegen erreicht haben, aber nach wie vor als „lokale“ Künstler sehr geschätzt werden.
Im Gegensatz zu Albert Weisgerber finden sie aber kaum noch offizielle Anerkennung.
Einer dieser St. Ingberter „Kleinkünstler“ war Oswald Hoffmann (1911-1996), der vor allem durch seine Federzeichnungen einheimischer Motive bekannt wurde, zusätzlich aber noch in anderen künstlerischen Bereichen beachtliche Leistungen vollbracht hat.
Oswald Hoffmann, der drei Jahre vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges im „Eck“ in Oberwürzbach geboren wurde, absolvierte nach dem Besuch der Volksschule eine Lehre als Anstreicher. Sein Lehrherr war Walter Weiß, der neben seiner handwerklichen Tätigkeit in seiner Freizeit gern vor der Staffelei saß.
Walter Weiß dürfte mit seinem Hobby seinen Lehrling Oswald Hoffmann „infiziert“ haben. Nach der Gesellenprüfung im Malerhandwerk ließ sich Oswald Hoffmann bei der Baufirma Wittemann noch zusätzlich zum Maurer ausbilden.
Mit zwei Gesellenbriefen in der Tasche war er dann in der Baubranche ein gesuchter Mann, der sich schon in jungen Jahren mit der Malerei beschäftigte und zwar ausschließlich im Selbstunterricht.
Ab 1946 übernahm er die Leitung des Bauhofes der Stadt St. Ingbert, den er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1969 verwaltete. In diesem Amt war er aber nicht nur als Handwerker und Organisator tätig, sondern auch als Hobby-Künstler.
So hat er unter anderem im Jahre 1955 anlässlich der Feierlichkeiten zum 200-jährigen Bestehen der Engelbertskirche einen Festzug gestaltet.
Legendär sind auch heute noch die Prunkwagen, die Oswald Hoffmann im Auftrag der Freiwilligen Feuerwehr für den Faschingsumzug gestaltet hat.
Die Freiwillige Feuerwehr St. Ingbert, der Oswald Hoffmann seit 1934 angehörte, hat ihn nach seiner Pensionierung zum Ehrenwehrführer ernannt.
Sehr begehrt war Oswald Hoffmann auch als Modellbauer. Seine Nachbildung der Josefskirche gehört zu den Schmuckstücken des Stadtarchivs.
Für die Stadt St. Ingbert besonders wertvoll sind die Federzeichnungen, mit denen er seine Heimatstadt St. Ingbert portraitiert hat. Sie wurden sogar in Buchform herausgebracht, sind aber leider nicht mehr erhältlich.
Zur Erinnerung an Oswald Hoffmann veröffentlicht der Bexxverlag aus St. Ingbert einige dieser Federzeichnungen mit bekannten einheimischen Motiven als Kalender. Viele Motive dieses Kalenders sind inzwischen aus dem Stadtbild verschwunden. Umso interessanter ist es, die Gegenwart mit den Darstellungen Hoffmanns zu vergleichen. .
Der Kalender kann beim Verlag direkt bestellt oder bei der Buchhandlung Friedrich in der Rickertstraße käuflich erworben werden. Der Preis beträgt 14,90.- Euro.