Konzertjahresheft liegt ab sofort zum Mitnehmen aus
Zur Spielzeit 2018/2019 tritt Generalmusikdirektor Sébastien Rouland seine erste Saison als Generalmusikdirektor am Saarländischen Staatstheater an. Mit der musikalischen Leitung der Oper »Guillaume Tell« hatte der aus der Gegend von Paris stammende ausgebildete Cellist dem Saarbrücker Publikum bereits in der zu Ende gehenden Saison eine vielversprechende Vorstellung seiner Zusammenarbeit mit dem Saarländischen Staatsorchester gegeben.
Nach der Präsentation des neuen Spielplans (in Roulands Händen liegt unter anderem die musikalische Leitung der Opern »Médée | Medea senecae« und »Faust«) steht nun auch das Konzertprogramm für die neue Saison: Sébastien Rouland ist Franzose, und im Saarland ist es nie weit zum Nachbarland Frankreich – da liegt ein französischer Schwerpunkt im Konzertprogamm nahe.
Beethovens sechste Sinfonie, die »Pastorale«, und das Konzert Champêtre für Cembalo und Orchester von Francis Poulenc finden im 3. Sinfoniekonzert »Irreale Stürme« (25. und 26. November) zusammen, am Cembalo Jory Vinikour. Der in Chicago geborene Solist lebt in Paris, er spielt Johann Sebastian Bach oder Michael Nyman, konzertiert in Europa, Asien, beiden Amerikas. Ein genuin französisches Programm bietet das 7. Sinfoniekonzert »Wunderwelten« (19. und 20. Mai) mit der selten gespielten Sinfonie B-Dur op. 20 von Ernest Chausson, der Orchesterfassung von Ravels »Ma mère l’Oye« und dem Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 g-Moll op. 22 von Camille Saint-Saëns, Solistin ist Béatrice Berrut.
Die Legende will, dass Yoel Gamzou mit sieben Jahren schlagartig wusste, dass er sein Leben Gustav Mahler widmen würde – und so dirigierte das 1988 geborene Wunderkind aus Tel Aviv 2010 die Uraufführung seiner eigenen Interpretation und Vollendung von Mahlers zehnter Sinfonie, der »Unvollendeten«. Einmütige Begeisterung bei Kritik und Publikum. Im 4. Sinfoniekonzert »Himmel- und Höllenfahrt« (3. und 4. Februar) präsentiert er das Werk dem Saarbrücker Publikum.
Der Hornist Felix Klieser, 1991 geboren, war auch ein Wunderkind, ein kurioses noch dazu, denn er wurde ohne Arme geboren und bedient die Ventile seines Instruments mit den Füßen. Seit langem wird er einfach als einer der Besten seines Fachs wahrgenommen. Im 5. Sinfoniekonzert, »Visionen« (31. März und 1. April, interpretiert der Hornvirtuose das Es-Dur-Konzert für Horn und Orchester von Richard Strauss.
Weitere Solisten der Sinfoniekonzerte sind Sopranistin Camilla Nylund (1. Sinfoniekonzert, 2. und 3. September), Geiger und Fotomodell Charlie Siem (2. Sinfoniekonzert, 14. und 15. Oktober), die Pianistin Sophie Pacini (6. Sinfoniekonzert, 28. und 29. April) und die Geigerin Stéphanie-Marie Degand (8. Sinfoniekonzert, 16. und 17. Juni). Als Gastdirigenten kommen Marc Piollet, Roger Epple, der erwähnte Yoel Gamzou und Jean-Yves Ossonce.
Beibehalten wird die unter Nicholas Milton eingeführte Reihe »Inspirationskonzerte« in der Alten Feuerwache. Kleiner als das Sinfonieorchester, größer als Kammermusikformationen wie Trio oder Streichquartett bietet die etwa zwanzigköpfige Besetzung eines Kammerorchesters, hier immer mit Dirigent, außergewöhnliche Konzertprogramme. Einen deutsch-französischen Anklang hat das erste Inspirationskonzert (16. September) mit Kompositionen des Bayern Richard Strauss, der eine »Tanzsuite nach Klavierstücken« von François Couperin, einem französischen Meister des Hochbarock, komponierte. Idee der »Inspirationskonzerte« ist es, Verbindungen aufzuzeigen: Wer hat wen wie beeinflusst und inspiriert? Die Inspiration beim Erich Wolfgang Korngold gewidmeten 3. Inspirationskonzert (26. Mai) geht im weitesten Sinne tatsächlich von Mozart aus, den der Vater Korngold so schätzte, dass er seinen Sohn Wolfgang nannte.
Das 2. Inspirationskonzert (16. Dezember) ist Gabriel Prokofiev, dem »Artist in Focus« der Saison 2018/2019, gewidmet. Der 1975 geborene Enkel des russischen Pianisten und Komponisten Sergej Prokofjew fand seine Inspiration zunächst in der Clubkultur, nach einem Kompositionsstudium versuchte er sich als DJ. In Kompositionen für Orchester und Schallplattenteller (»Concerto for Turntables & Orchestra«) brachte er ab 2007 beide Welten zusammen. Es war übrigens das erste Mal, dass bei den BBC Proms in der Londoner Royal Albert Hall ein DJ auftrat.
In der Reihe »Showcase« bildet am 3.November die Industriekathedrale Alte Schmelz den passenden Rahmen für Charlie Chaplins Stummfilm »Goldrausch«, den passenden Soundtrack spielt das Saarländische Staatsorchester live dazu. Die »Nacht der deutschen Filmmusik« am 8. Dezember dürfte viele Erinnerungen an Fernsehnachmittage wecken und Ohrwürmer wachrufen, und im zweiten »Showcase«-Konzert ist allein schon die riesige Besetzung für Gustav Holsts »Die Planeten op. 32« (27. Januar) ein Erlebnis.
Und auch für die jüngsten Konzertbesucher ist allerhand geboten: Tuba und Pauke stehen im Mittelpunkt der beiden Kinderkonzerte (»Tubby, die Tuba« am 25. August, »Auf die Pauke, fertig, los!« am 5. Mai und 5. Juni), und bei vier Sitzkissenkonzerten sind die kleinen (und natürlich auch die großen) Musikfans ganz dicht dran an den Musiker*innen des Saarländischen Staatsorchesters.
Das Konzertprogramm des Saarländischen Staatstheaters 2018/2019 liegt ab sofort in gedruckter Form vor, und kann in den Spielstätten des Staatstheaters und der Vorverkaufskasse mitgenommen werden.