Auch die Bevölkerung kann einen wichtigen Beitrag für eine wirkungsvolle Bekämpfung leisten
Ratten, die einem unverhofft über den Weg laufen, sind für die meisten Menschen kein appetitlicher Anblick. Die Problematik, dass die Nager dies auch immer öfter auf öffentlichen Plätzen machen, ist in vielen Städten und Gemeinden bekannt. Die Stadt Homburg agiert seit Jahren mit zahlreichen Maßnahmen, um eine Vermehrung der Ratten zu verhindern – zum Erreichen dieses Ziels ist aber auch die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger notwendig.
Unterirdische Bekämpfungsmaßnahmen wurden optimiert
Gegen die Ratten im Stadtgebiet geht die Stadt oberirdisch wie auch unterirdisch vor – mit modernster Technik. Ein Schädlingsmonitoring in der Kanalisation lässt Schlüsse zu, wie die aktuelle Lage ist, geschlossene Köderboxen und Fallen führen seit mehreren Jahren zu einer 70-prozentigen Giftreduktion. Die Stadt hat zwei zugelassene Schädlingsbekämpfer angestellt, die das Prozedere ständig im Auge behalten und reagieren, sollte es Auffälligkeiten geben. Die Auslegungsstellen im Kanal verteilen sich auf 4.000 speziell ausgewählte Schachtbauwerke, insgesamt verfügt das Kanalsystem über eine Länge von mehr als 330 Kilometer Hauptkanal mit rund 11.000 Schachtbauwerken. Die digitale Erfassung mit automatischer Datenspeicherung führt zu einer optimalen Nachkontrolle und zur Reduzierung der notwendigen Giftmengen. „Unterirdisch konnten wir in den vergangenen Jahren seit Einführung des digitalen Projekts ´Rattenbekämpfung 4.0´ keine Vermehrungen feststellen. Durch das ständige Monitoring und die daraus gewonnenen Erkenntnisse können wir die Auslegestellen nachhaltig auswählen und unnötigen Gifteinsatz vermeiden. Dies schont die Umwelt und spart Arbeitszeit sowie Arbeitsmittel“, zeigt sich der Leiter der Abteilung Stadtentwässerung, Martin Orschekowski, mit dem unterirdischen Vorgehen zufrieden.
Weggeworfene Essensreste ziehen die Nagetiere an
Verschiedene Faktoren bewirken jedoch, dass sich die Ratten trotzdem immer wohler in der Stadt fühlen – allen voran weggeworfene Essensreste auf belebten Plätzen. So fällt im Moment vermehrt eine Rattenplage im Bereich des Christian-Weber-Platzes auf, aber auch an anderen Plätzen und in belebten Straßen im gesamten Stadtgebiet. Der Grundsatz gilt: „Ratten gehen nur dorthin, wo es auch Futter gibt“.
So sind die städtischen Mülleimer entsprechend gesichert und werden vom Baubetriebshof regelmäßig geleert, viele Essensreste werden allerdings achtlos auf den Boden geworfen – ein im wahrsten Sinne des Wortes gefundenes Fressen für die Wanderratten, die es auch immer wieder einmal schaffen, es sich innerhalb der Fassadenverkleidungen von jeglichen Gebäuden „bequem“ zu machen. Die Stadtverwaltung arbeitet hier mit einem externen Rattenbekämpfer zusammen, der seine Arbeit aufgenommen hat, dennoch ist auch hier die Mithilfe der ansässigen Geschäfte sowie der Bürgerinnen und Bürger ein Muss. Denn der Eigentümer, Pächter oder Mieter eines Gebäudes ist laut saarländischer Rattenbekämpfungsverordnung dafür verantwortlich, Maßnahmen zu treffen, die eine Ausbreitung verhindern. „Unser Ordnungsdienst ist in Kontakt mit den betroffenen Geschäftsinhabern und geht gemeinsam mit ihnen gegen den Befall vor. Leider haben wir es aber schon öfter erlebt, dass die aufgestellten Fallen demoliert oder mitgenommen wurden“, weist Simone Müller-Orschekowski als Leiterin der Ortspolizeibehörde auf eine weitere Problematik bei der Rattenbekämpfung hin. In mehreren Bereichen im Stadtgebiet seien selbst fest montierte Fallen abhandengekommen oder mutwillig zerstört worden, was für die Eindämmung der Rattenbestände natürlich nicht förderlich ist – es entstehen Kosten und die Nagetiere gewinnen Zeit, um sich weiter auszubreiten. Der Appell geht daher auch an die Bürgerinnen und Bürger, gerade mit Hinblick auf anstehende Weihnachtsmärkte mit großem Speisenangebot, ihre Essensreste ordnungsgemäß zu entsorgen.
Private Müllentsorgung und Kompostierung sind ebenfalls wichtige Aspekte
In diesem Zusammenhang möchte die Stadt die Bevölkerung für dieses Thema sensibilisieren und bittet sie wiederholt, auch bei der privaten Entsorgung von Essensresten aufzupassen: „Es kann auch in Homburg nachgewiesen werden, dass Bürgerinnen und Bürger Essensreste durch ihr Entwässerungssystem entsorgen und so die Nager anlocken. Werden Lebensmittel durch die Spüle oder das WC entsorgt, kann dies die Ratte durch ihre mehr als 1.000 Rezeptoren riechen. Werden sie erstmal „angefüttert“, verfolgen sie die Spur zurück bis zur Quelle und können sogar bis zur Toilette in die Wohnung selbst gelangen. Abgesehen davon, ist das Einleiten von Küchenabfällen durch den Kanal nach § 5 Abs. 4 der Abwassersatzung des Kreisstadt Homburg verboten und kann mit einem Bußgeld belegt werden. Kompostanlagen und offene Mülltonnen sind weitere mögliche Anziehungspunkte für Ratten, weshalb unbedingt darauf verzichtet werden sollte, gekochte Essensreste oder allgemein Fleisch zu kompostieren. Diese Reste gehören in den Restmüll.
Quelle: Stadt Homburg/Saar