Wohl die Mehrzahl der Bürger der Stadt Wadern war darüber informiert, dass am Abend des 24.11.16 eine weitere Stadtratssitzung zu dem Thema Windräder in der Herbert Klein Halle stattfand. Das Thema wird aktuell sehr emotionell in allen Teilen der Bürgerschaft, an den Stammtischen, ja sogar im engsten Familienkreis diskutiert. Mit Spannung wurde das Abstimmungsergebnis erwartet, wobei es zwischen zwei Vorlagen zu entscheiden galt:
- Mindestabstand der Windräder zur Wohnbebauung mindestens 1200 m, hier bezeichnet mit Stufe 5 und
- Mindestabstand 1000 m, hier bezeichnet mit Stufe 4.
Der Stadtrat stimmte ab:
Zur Stufe 5: Mindestabstand 1200m-abgelehnt mit folgendem Ergebnis: 7 JA, 18 Nein, 5 Enthaltungen
Zur Stufe 4: Mindestabstand 1000m-angenommen mit folgendem Ergebnis: 17 JA, 12 Nein, 1 Enthaltung
Auf Grund dieses Ergebnisses gab Bürgermeister Kuttler der Planungsfirma Agsta grünes Licht zur Fortführung der Arbeiten an dem Flächennutzungsplan.
Der Stadtrat Wadern zählt zurzeit 33 Mitglieder, die sich in vier Fraktionen aufteilen.
Das Außergewöhnliche an dieser Sitzung war, dass der Stadtrat dem Sprecher der Bürgerinitiative Wenzelstein ein Rederecht einräumte und dies an privilegierter Stelle der Tagesordnung, vor Beginn der Debatte. Hier zeigen sich Ansätze von Basisdemokratie im politischen Alltag der Stadt Wadern. Der Stadtrat lässt bewusst die Bürger, bzw. deren Sprecher, an dem politischen Meinungsbildungsprozess teilhaben.
Für die vollständige Rede von Herrn Möcks bitte klicken Sie hier.
Da die Auswirkungen dieser Windenergieanlagen auf Mensch, Flora und Fauna umstritten sind, war der Informationsbedarf für die Entscheidungsträger, die Stadträte, sehr hoch. Die Redebeiträge waren hochwertig und wurden der komplexen Sachlage gerecht.
Für die vollständige Rede von Andreas Münster, ProHochwald, bitte klicken Sie hier!
Kommentar:
Die Technik der Windkraftnutzung ist bei weitem noch nicht am Ende der Entwicklung. Jeder weiß, die Anlagen, die wir heute bauen, sind bei dieser rasanten Entwicklung technisch schon überholt. Aber dies gibt auch Hoffnung, dass die zukünftigen Anlagen leistungsfähiger werden und damit in der Summe weniger Landschaftsverbrauch erfordern. Durch fortschrittliche Flügelprofilgestaltung werden sich auch die Schallemissionen reduzieren lassen. Auch die Wirtschaftlichkeit der Anlagen wird sich verbessern, wenn die Speichermöglichkeit gegeben sein wird. Hierzu existieren viele Forschungsvorhaben, vom Wasserkraftwerk in stillgelegten Grubenschächten bis zu haustechnischen Batterien und den Batterien der E-Autos. Dies macht jedoch einen weiteren Ausbau unserer Stromnetze erforderlich.
Optimal und am kostengünstigsten ist es, den Strom dort zu verbrauchen und oder zu speichern, wo er erzeugt wird. Deswegen wäre es sinnvoll, auch entsprechende Flächen für die Brennstoffzellen und die Wasserstoffbevorratung in den Windparks vorzusehen.
Aber nur nicht im Wald! Der Wald muss Ruhezone, Naherholungsbereich für den Menschen und Lebensraum für Flora und Fauna bleiben.
Im November 2016
Rainer Kuhn