Der TSV Steinbach Haiger hat gemeinsam mit fünf anderen Vereinen am Freitag beim Landgericht Mannheim eine einstweilige Verfügung gegen den Re-Start der Fußball-Regionalliga Südwest am kommenden Wochenende eingereicht.
Die Klage richtet sich gegen die Regionalliga Südwest GbR und deren neun Landesverbände, die als Gesellschafter fungieren. Mit einem Urteil ist in der kommenden Woche zu rechnen. Neben dem TSV Steinbach Haiger gehören der FC Gießen, der TSV Eintracht Stadtallendorf, der TSV Schott Mainz, der Bahlinger SC und der FC-Astoria Walldorf zu den Klägern.
Im November hat die Liga den Spielbetrieb ausgesetzt. Der Hintergrund war der, dass Rheinland-Pfalz die Regionalliga Südwest als Amateurliga eingestuft hatte. Seit Anfang November ist der Amateursport deutschlandweit verboten. In der seit 1. Dezember nun gültigen neu ausgearbeiteten Corona-Ververordnung von Rheinland-Pfalz wird dieses Verbot für die Fußball-Regionalligisten aber aufgehoben. Da es im Saarland, in Baden-Württemberg und in Hessen ein solches Verbot nie gab, weil Liga vier im Fußball dort als Profisport angesehen wird, war diese Entscheidung der Landesregierung in Mainz das Signal für den Ligaverband, den Spielbetrieb mit einer Vorlaufzeit von zwei Wochen wieder aufzunehmen. Im Dezember sind drei reguläre Spieltage und ein Nachholspieltag angesetzt worden. Nach einer kurzen Verschnaufspause an Weihnachten und Silvester soll es am 8. Januar 2021 weitergehen.
Angesichts der weiter angespannten Corona-Lage mit nach wie vor sehr hohen Infektionszahlen ist das für den TSV Steinbach Haiger, aber auch für etliche andere Clubs in der Regionalliga Südwest das komplett falsche Zeichen. Statt wie von der Politik nur wenige Tage zuvor eindringlich gefordert, Kontakte zu minimieren, um die Corona-Krise in den Griff zu bekommen, vergrößern die Regionalligisten durch die Wiederaufnahme des Spielbetriebs zwangsläufig wieder ihre Kontakte und setzen ihre Spieler, ihre Mitarbeiter, aber auch die ehrenamtlichen Helfer weiteren Gefahren aus. Durch die Klage soll nun Rechtssicherheit geschaffen werden. Im Mittelpunkt steht die Frage der Zumutbarkeit.
„Alle 22 Vereine in der Regionalliga wollen Fußball spielen. Aber die aktuellen Umstände durch die Pandemie und auch die Transparenz seitens der Liga, mit der uns die Fortführung des Spielbetriebs präsentiert wurde, sind fragwürdig. Die Spieler des TSV Steinbach Haiger sind hauptberuflich Profis. Das ist eben bei vielen anderen Clubs nicht so. Und auch wir haben ehrenamtliche Helfer, die einem anderen Job nachgehen“, so Vorstandssprecher Roland Kring, der betont: „Wenn das Gericht urteilt, dass gespielt werden kann, dann werden wir natürlich spielen. Uns geht es nicht um eine Spaltung der Liga, sondern um eine rational, juristische Klärung der Sachlage.“