Die Debatte um ein generelles Tempolimit von 130 km/h auf deutschen Autobahnen ist in vollem Gange. Eine Studie in der Fachzeitschrift Ecological Economics legt nahe, dass ein solches Limit erhebliche volkswirtschaftliche Vorteile bringen könnte. Verkehrsökologe Dr. Udo Becker zufolge könnten Autofahrer dadurch Kraftstoff im Wert von 766 Millionen Euro pro Jahr sparen, während Unfälle und Lärm reduziert würden. Die Kosten-Nutzen-Analyse berücksichtigte Faktoren wie Verbrauch, Reisezeiten, Lieferketten und Unfälle.
Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamts (UBA), hat bereits Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) aufgefordert, ein Tempolimit einzuführen. Er verwies auf die verfehlten Klimaziele im Verkehrssektor und betonte, dass die Maßnahme fast kostenlos sei. Laut UBA könnten durch ein Tempolimit von 120 km/h die Treibhausgas-Emissionen des deutschen Straßenverkehrs um 4,2 Prozent oder 6,7 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente pro Jahr reduziert werden.
Die FDP hingegen ist gegen ein Tempolimit und bezweifelt dessen ökologischen Nutzen. Ein von der FDP beauftragtes Gutachten der Verkehrsökonomen Alexander Eisenkopf und Andreas Knorr kommt zu dem Schluss, dass ein Tempolimit weniger CO₂ einsparen würde als vom UBA angenommen. Die Behörde wird beschuldigt, unrealistische Annahmen zu treffen und fehlerhafte Datensätze zu verwenden – Vorwürfe, die das UBA zurückweist. Union und AfD lehnen generelle Tempolimits ab, wobei die CDU/CSU sich aufgrund der aktuellen Energiekrise zuletzt offen für eine befristete Geschwindigkeitsbegrenzung zeigte.
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