Neue Erkenntnisse aus der Welt der Gesundheitsforschung: Eine Studie des NAKO e.V. hat ergeben, dass die Handgreifkraft ein entscheidender Faktor für die körperliche Leistungsfähigkeit und die Gesundheit von älteren Menschen ist. Über 200.000 Teilnehmer*innen wurden nach Abschluss der Basisuntersuchung untersucht, um den Verlauf der Handgreifkraft über die Lebensspanne im Erwachsenenalter zu erfassen.
Das Ergebnis ist alarmierend: Erwachsene um die 40 Jahre hatten die höchste Handgreifkraft, danach nahm sie konstant ab. Eine niedrige Handgreifkraft kann schwere gesundheitliche Folgen haben und bildet die Hauptkomponente der Erkrankung „Sarkopenie“, die eine niedrige Muskelkraft, -masse und -funktion umfasst. Die Handgreifkraft kann als Indikator für die allgemeine Muskelkraft des Körpers dienen.
In der Studie wurden Männer im Alter von 38 Jahren mit einer durchschnittlichen Handgreifkraft von 52 kg und Frauen im Alter von 39 Jahren mit einer durchschnittlichen Handgreifkraft von 33 kg als die stärksten identifiziert. Allerdings ist die Abnahme der Handgreifkraft bei Frauen weniger ausgeprägt als bei Männern. Das Forschungsteam identifizierte auch Grenzwerte zur Definition einer niedrigen Handgreifkraft, die als Hinweis auf eine Sarkopenie gilt. Bei Männern liegt dieser Grenzwert bei 29 kg und bei Frauen bei 18 kg.
Besonders alarmierend ist die Erkenntnis, dass ältere Personen mit einer Handgreifkraft unterhalb dieser Grenzwerte ein erhöhtes Sterberisiko haben. „Eine starke Handgreifkraft ist ein wichtiger Faktor für die Gesundheit und es bedarf weiterer Forschung, um die Mechanismen der Abnahme der Handgreifkraft mit dem Alter und die Zusammenhänge mit chronischen Erkrankungen aufzudecken“, so Marie-Theres Huemer, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Epidemiologie, Helmholtz Munich.
Die Teilnehmer*innen der NAKO-Studie wurden genau angeleitet und aufgeklärt, damit die Messungen in allen NAKO-Zentren unter gleichen wissenschaftlichen Bedingungen erfolgen. Auch die benutzten Dynamometer zur Messung der Handgreifkraft sind vom gleichen Hersteller und Typus. Die Folgeuntersuchungen der NAKO-Studie werden weitere Erkenntnisse darüber liefern, welche Faktoren für die Erhaltung der Handgreifkraft im Alter eine Rolle spielen und welche Folgen eine niedrige Handgreifkraft für die Gesundheit, Mobilität und Lebensqualität haben kann. Es ist daher umso wichtiger, im Alter auf die Erhaltung der Muskelkraft zu achten, um die Mobilität und Eigenständigkeit zu bewahren sowie chronischen Erkrankungen und Stürzen vorzubeugen.