In St. Wendel wurden drei Neubaugebiete mit ca. 245 Wohneinheiten und einem geschätzten Wert von 100 Millionen Euro ausgewiesen. Uta Sullenberger, Bürgermeisterkandidatin für St. Wendel steht der Schaffung von Bauland grundsätzlich nicht ablehnend gegenüber: „Es ist natürlich einerseits sehr erfreulich, dass St. Wendel für Bau-Investoren attraktiv erscheint. Dies bindet und schafft Kaufkraft sowie kommunale Einnahmen.“
Gleichzeitig gibt Uta Sullenberger aber auch zu bedenken, dass die Schaffung von Bauland als Gesamtkonzept einer Stadtentwicklung verstanden werden muss: „Schon heute verzeichnet St. Wendel ein hohes Verkehrsaufkommen. Die Ausweisung von Neubaugebieten muss dringend mit einem Verkehrskonzept flankiert werden. Dazu gehören der Anschluss an den ÖPNV und ein Alltagsradwegekonzept. Gerade mit Blick auf die Zielgruppen Studierende und junge Familien sind die Verkehrskonzepte aus dem letzten Jahrhundert nicht mehr tragfähig.“
Das Wohnungsbaukonzept wirft bei Uta Sullenberger die grundsätzliche Frage nach bezahlbarem Wohnen auf. „Schon heute fehlt auch in St. Wendel sozialer Wohnungsbau. Mit schicken Neubaugebieten, wo allein das Grundstück einen höheren sechsstelligen Betrag kosten wird, geht man an den Bedürfnissen vieler Menschen vorbei. St. Wendel darf sich nicht zu einer Enklave der Besserverdienenden entwickeln, sondern muss auch für normale Menschen ein attraktiver und vor allem bezahlbarer Wohnort sein.“ Uta Sullenberger schlägt daher ein Gesamtkonzept „Wohnen in St. Wendel“ vor. Auf Basis einer umfassenden Datenerhebung bezüglich Leerstände, Baulücken und Verkehrsaufkommen sollen in der Verwaltung und in Bürgerforen Konzepte für ein ganzheitliches Wohnkonzept in der Kreisstadt entwickelt werden. „Wir wollen niemanden Ausschließen, sondern die Menschen mitnehmen. Uns sind die Wohnbedürfnisse der jungen Studentin mit ihrem schwedischen Bücherregal genauso wichtig wie die des erfolgreichen Unternehmers. Wohnen in St. Wendel soll für jeden attraktiv sein. Deshalb müssen wir die Menschen mitnehmen und uns an ihren Wünschen und Möglichkeiten orientieren.“, appelliert Uta Sullenberger.