Die diesjährige „Sulzbacher Salzmühle“, die zum 4. Mal stattfand, fand wieder enormes Zuschauerinteresse. Kein Wunder, denn das Publikum darf selbst einen Preis vergeben.
Insgesamt wurden vier Preise vergeben: Den Hauptpreis, die „Sulzbacher Salzmühle“, wird gesplittet in den französisch- und den deutschsprachigen Gewinner, dazu wird der Preis für den besten Salz-Chanson und der Publikumspreis vergeben. Den größten Zuspruch bekam Sebastian Krämer, der Liedermacher aus Berlin, dessen Teilnahme allein schon beweist, „welchen Stellenwert der Sulzbacher Chansonwettbewerb besitzt“ (Moderator Gerd Heger). Doch auch die Wettbewerber Pauline Paris, die den Preis für den französischsprachigen Chanson einheimste, Annika von Trier und Antoine Villoutreix kamen sehr gut beim Publikum an.
Pauline Paris trägt übrigens keinen Künstlernamen. Sie präsentierte den klassischen, französischen Chanson mit pointiertem Gesang und punktuell südamerikanischer Melodik. Ihr Landsmann Antoine Villoutreix, geboren in der Normandie, lebt in Berlin. Sein Songmaterial orientierte sich etwas mehr an internationalen Songwritern. Einen Song trug er sogar in fehler- und akzentfreiem Deutsch vor. Am Ende hatte die sehr französisch klingende Pauline Paris die Nase vorn.
Auch Annika von Trier trägt ihren Namen zurecht. Sie lebt zwar in Berlin, stammt aber aus der Moselstadt. Also alles paletti. Ihr mit Akkordeon vorgetragenen Stücke versprühten einen kabarettistischen Charme, der vor allem im preisgekröhnten „Salzkammergut“ auf wunderbare Weise zum tragen kam.
Star des Abends blieb Sebastian Krämer, der in vielschichtigen, am Flügel begleiteten Stücken witzige, nachdenkliche und hinterhältige Balladen vortrug. So machte er es der Jury rund um Susanne Wachs leicht, den Sieger zu küren.
Die Sulzbacher Salzmühle und ihre Macher, allen voran Wolfgang Winkler, haben es wieder verstanden einen unterhaltsamen Abend mit gehaltvollen Vorträgen darzubieten, so dass der zweijährige Rhythmus in dem das Kurzfestival stattfindet, die Fans viel zu lange warten lässt. Das Konzept würde übrigens auch bestens eine TV-Sendung tragen. Vielleicht kommt es eines Tages so weit. Zu wünschen wäre es allemal.