Unser Leser Helmut Veit aus Neuweiler hatte bereits vor einigen Wochen Alarm geschlagen: Die Sparkasse in Neuweiler wird geschlossen, komplett. Keine SB-Filiale, nichts. Alles kommt weg. Für den älteren Herrn jenseits der 90 ein herber Schlag. Künftig wird er nach Sulzbach fahren müssen, um seine Bankgeschäfte zu erledigen. Von der Politik sah er sich enttäuscht. Ein Schreiben an den Sulzbacher Bürgermeister hatte zunächst überhaupt keine Resonanz gebracht. Es wurde schlicht ignoriert. Aber auch Peter Gillo, der Regionalverbandsdirektor, der ihm immerhin antwortete, konnte nur an die Sparkasse selbst verweisen und die Zusage machen, mit den Verantwortlichen zu sprechen.
Diese, so haben wir heute bereits durch eine Pressemitteilung der Gemeinde Quierschied erfahren, wo der Ortsteil Fischbach-Camphausen betroffen ist, rückt nicht von ihrem Vorhaben ab. So bleiben nur Bedauern und „Telefonbanking“. Die Verödung der Ortsteile schreitet ungemindert voran. Die Frage, wie das Schließungskonzept mit dem öffentliche Auftrag der Sparkassen übereinkommen kann, stellt sich nicht nur Helmut Veit.
Hier die Pressemitteilung der Sulzbacher Stadtverwaltung:
Die Sparkasse Saarbrücken will noch im September mit dem Projekt „Zukunftsvision Retailbanking“ starten. Im Mittelpunkt stehe dabei ein Filialnetz mit innovativen Formaten und hoher Beratungsqualität, heißt es seitens der Sparkasse. Im Rahmen des Projektes werden die für eine Zusammenlegung ohnehin vorgesehenen und Corona-bedingt geschlossenen 16 Filialen, die nach Unternehmensangaben „eine äußerst geringe tägliche Besucherfrequenz verzeichnen“, künftig nicht mehr mit Mitarbeitern besetzt. Acht dieser Filialen, neben Hühnerfeld sind das Schafbrücke, Göttelborn, Auersmacher, Bliesransbach, Fechingen, Rockershausen und Wehrdener Berg), werden in sogenannte SB-Center umgewandelt. Die übrigen acht, darunter auch die Filiale Neuweiler (zudem Jägersfreude, Bischmisheim, Fischbach, Scheidt, Lauterbach, Fürstenhausen und Heidstock) werden ganz geschlossen. Aufgrund geringer Nutzung entfallen zudem die SB-Standorte Herrensohr und Karlsbrunn. Nach Angaben des Unternehmens werden die Beraterinnen und Berater der betroffenen Stellen die Kunden künftig von den umliegenden Filialen aus betreuen.
Bürgermeister Michael Adam erklärt hierzu:
„Ich bedaure sehr, dass die Filiale in Neuweiler geschlossen wird. Da tut sich ein Problem auf, gerade für ältere Menschen und alle, die bei ihren Bankgeschäften nicht auf Online setzen.“ Adam macht aber deutlich: „So traurig die Schließung und die Umwandlung sind: Das Nutzungsverhalten hat sich geändert. Die Entwicklung ist bedauerlich, aber wohl nicht zu verhindern.“
Trotzdem wolle die Stadt das Gespräch mit dem Vorstand der Sparkasse suchen und werde einen Vertreter des Unternehmens zu einer der nächsten Ausschuss-Sitzungen einladen, um diesem die Möglichkeit zu geben, die Entscheidung zu erläutern.