Am Samstag, dem 13. Mai, wurde in St. Ingbert der bundesweite Tag der Städtebauförderung unter dem Motto „Wir im Quartier“ gefeiert. Im Fokus standen dabei zwei bedeutende Projekte: der Umbau der ehemaligen Justizvollzugsanstalt (JVA) zur Musikschule und die Umgestaltung der Baumwollspinnerei zum neuen Rathaus mit Museumstrakt. Beide Projekte werden durch das Gemeinschaftsprogramm von Bund, Land und Kommunen zur Städtebauförderung finanziert.
Die Stadt St. Ingbert hat in den letzten Jahren schon mehrere Projekte durch dieses Programm realisiert, darunter die Sanierung der Fußgängerzone und die Modernisierung des Spielplatzes in der Gustav-Clauss-Anlage. Aktuell finanziert die Stadt aus diesen Mitteln auch die Revitalisierung der Alten Schmelz und städtebauliche Entwicklungen im Umfeld der Kohlenstraße.
Die ehemalige JVA in der Alten Bahnhofstraße, die bis 1987 für den offenen Vollzug genutzt wurde und damit für die Bürgerinnen und Bürger nicht zugänglich war, wird nun zur städtischen Musikschule umgebaut. Ab nächstem Jahr wird hier auf drei Stockwerken der Musikunterricht für alle Altersgruppen stattfinden.
Auch die 1885 erbaute Baumwollspinnerei, die lange Zeit ungenutzt war, erhält durch die Stadtverwaltung und das Albert-Weisgerber-Museum eine neue Bestimmung. „Die JVA und die Baumwollspinnerei bilden in St. Ingbert einen Kern, der das Quartier Innenstadt aufwertet und einzigartig macht“, lobte Cordula Uhlig-Riedinger, Referatsleiterin Städtebauförderung im saarländischen Innenministerium, die Sanierungsmaßnahmen.
Zum Tag der Städtebauförderung waren nicht nur Politiker und Entscheidungsträger, sondern auch viele Bürgerinnen und Bürger vor Ort, um sich über den Entwicklungsstand der Baumwollspinnerei zu informieren. Martin Ruck, Geschäftsbereichsleiter Stadtentwicklung, Umwelt und Bauen, und Margret Welsch, Projektleiterin Baumwollspinnerei, führten durch die Gebäude und stellten die aktuellen Vorentwurfszeichnungen der Architekten vor.
Neben den Führungen gab es auch viele spannende historische Geschichten zu den Gebäuden. Zukünftig wird ein gläserner Aufzug mit Treppenaufgang an der linken Seite der ehemaligen JVA als Blickfang dienen. Dieser wird in den Abendstunden illuminiert und soll optisch als Entrée das „neue Quartier“ mit der Fußgängerzone verbinden.
Stadtführer Klaus Friedrich und der Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins e.V., Konrad Weisgerber, rundeten den Tag mit informativen Führungen zur Geschichte und Entwicklung der Innenstadt ab. Die positiven Reaktionen der Besucherinnen und Besucher bestätigten das Engagement der Stadt.
„Ich komme aus Dudweiler“, erzählte einer der Besucher, „ich mag die lebendige Innenstadt von St. Ingbert einfach sehr und möchte sie näher kennenlernen. Außerdem interessiert mich, was mit dem großen Industriegebäude an der Bahnlinie geschieht.“ Eine Cellospielerin aus Saarbrücken lobte die Räume der neuen Musikschule: „Ein tolles Gebäude, alt und nachhaltig, aber ganz hell und freundlich. Hier werden viele Menschen Freude am Musikmachen haben.“
Die Städtebauförderung hat in St. Ingbert bereits in der Vergangenheit dazu beigetragen, städtebauliche Missstände zu vermeiden und Kulturdenkmäler zu revitalisieren. Mit den aktuellen Projekten zeigt die Stadt, dass sie auch in der Zukunft bestrebt ist, ein attraktives und lebenswertes Umfeld für ihre Bürgerinnen und Bürger zu schaffen.