Der 1. FC Saarbrücken bleibt auch im zehnten Spiel hintereinander ohne Niederlage, muss sich aber im letzten Heimspiel vor der Winterpause mit einem Unentschieden gegen Alemannia Aachen begnügen. Vor 13.655 Zuschauern im Ludwigsparkstadion trennten sich beide Teams am Sonntagabend 1:1 (0:1) – ein Ergebnis, das am Ende durchaus gerecht erscheint. Während der FCS vor allem in der ersten Hälfte die klareren Chancen hatte, verteidigte der Aufsteiger aus Aachen geschickt und konterte effektiv. Den Führungstreffer der Alemannia besorgte El-Faouzi (41. Minute), den Ausgleich erzielte Neudecker per Strafstoß (74.).
Rüdiger Ziehl hatte folgende Elf nominiert:
Menzel – Fahrner, Becker, Bichsel, Rizzuto – Civeja, Sontheimer, Neudecker – Stehle, Brünker, Günther-Schmidt
Von Beginn an versuchte Saarbrücken, sein Offensivspiel aufzuziehen, scheiterte dabei aber immer wieder an Aachens kompakter Defensive. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase kam der FCS zwar zu einigen hochkarätigen Möglichkeiten, ließ diese jedoch ungenutzt. Quasi mit der ersten zwingenden Offensivaktion schlug hingegen die Alemannia zu: Ein sauber ausgespielter Konter über Heister und Scepanik landete bei El-Faouzi, der eiskalt zur Aachener Führung einschob.
Nach dem Seitenwechsel agierte die Alemannia zunächst selbstbewusster, verpasste aber mehrfach das mögliche 2:0. Dadurch blieb Saarbrücken im Spiel und kam durch ein ungestümes Einsteigen von Aachens Keeper Johnen gegen Stehle zu einem Elfmeter – Neudecker verwandelte sicher. In der Schlussphase entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem beide Teams hochkarätige Möglichkeiten auf den Siegtreffer ausließen. Maurice Multhaup hatte das sichere 2:1 auf dem Fuß, schaffte es aber aus drei Metern den Ball am Tor vorbei zu zirkeln, so dass er schuldbewusst das Trikot über die Ohren zog. Auf der anderen Seite hielt Phillip Menzel einen Unhaltbaren und hielt den FCS damit auf dem Relegationsplatz. Letztlich hätten sowohl Saarbrücken als auch Aachen mehr als diesen einen Punkt einfahren können, sodass beide Serien Bestand haben.
Abseits des Felds spielte sich ebenfalls einiges ab. Die Anhänger des 1. FC Saarbrücken feierten 20 Jahre DROOGS und dankten Sebastian Jacob, der vor dem Spiel offiziell verabschiedet wurde. Am Montag wird der Vorzeigeprofi im magenta podcast 4:3 zu gast sein. Auch die Gästefans machten auf sich aufmerksam. Die „Karlsbande“ sorgte für reichlich gelben Farbstoff und Gesprächen mit den Ordnern. Am Ende war alles gut und auch die Polizei notierte in ihrem „Spielbericht“ wenig Aufregendes. Dieses hatte eher Schiedsrichter Timon Schulz zu vermerken: Dem Vernehmen nach soll er dem Saarbrücker Torwarttrainer bereits während des Gangs in die Halbzeitpause im Kabinentrakt die Rote Karte gezeigt haben. „Hämmer“, wie man den im Saarland schon ikonischen Coach von FCS-Held Daniel Batz nennt, soll sich allzu direkter Kommunikationsformen bedient haben. Was hätte er erst nach dem Spiel gesagt?
Stimmen zur Partie:
Heiner Backhaus (Trainer Alemannia Aachen):
„Es war ein ansehnliches Spiel auf tiefem Boden, sehr intensiv. Saarbrücken ist eine Mannschaft mit brutaler Offensivqualität, wir haben dagegengehalten, früh gestört und mit hohem Pressing operiert. Die erste Halbzeit verlief mit Chancen auf beiden Seiten, wir führen zur Pause etwas glücklich. In der zweiten Hälfte waren wir dann zeitweise überlegen, hätten das 2:0 machen müssen. Dann kommt der Strafstoß für den FCS und es steht wieder unentschieden. Am Ende hatten wir sogar die Riesenchance auf den Sieg. Vor dem Spiel hätten wir ein Unentschieden sofort unterschrieben, jetzt fühlt es sich an, als hätten wir zwei Punkte liegen lassen.“
Rüdiger Ziehl (Trainer 1. FC Saarbrücken):
„Es war eine intensive Partie mit Chancen auf beiden Seiten. In der ersten Halbzeit müssen wir eigentlich führen, wir hatten zwei klare Gelegenheiten, aber wir machen das Tor nicht. Dann kassieren wir noch das 0:1, was absolut nicht dem Spielverlauf entsprach. In der zweiten Halbzeit sind wir dann ins Risiko gegangen, mussten aber aufpassen, nicht das zweite Gegentor zu fangen. Der verdiente Ausgleich durch den Elfmeter war wichtig. Danach hatten wir die riesige Chance zum 2:1, nutzen sie aber nicht. Ganz am Ende hält uns unser Torwart noch den Punkt fest. Die Mannschaft ist eher enttäuscht, weil wir auf Sieg gespielt haben und auch zumindest in Durchgang eins die besseren Karten hatten. Aber wir nehmen den Punkt mit. Wir bleiben Dritter und weiter ungeschlagen. Natürlich würde ich mir mehr Siege wünschen, doch wir müssen weiter hart arbeiten und unsere Chancen konsequenter nutzen.“
Fazit: Das Unentschieden lässt beide Teams mit gemischten Gefühlen zurück: Der FCS verpasste es, aus seinem spielerischen Übergewicht vor der Pause Kapital zu schlagen, während Aachen am Ende sogar noch den Lucky Punch auf dem Kopf hatte. Die Konsequenz aus den letzten Begegnungen haben Ziehl und Co. schon angekündigt: Man wird den Markt nach einer Verstärkung im Sturm sondieren. Nun steht noch der Jahresabschluss im Stadion Rote Erde an und danach geht es für zwei Wochen in Urlaub, bevor Anfang Januar dann mit dem Trainingslager in der Türkei weitergeht. Auch außerhalb des Sports ist ein Termin mittlerweile geklärt: Die Mitgliederversammlung wird am 23. Januar in der Saarlandhalle stattfinden.
Fotogalerie von Catharina Kuhn: