Ein Beitrag aus dem aktuellen INGO
Die Obdachlosen, die in Paris unter den Brücken der Seine kampieren, profitieren in der Öffentlichkeit von einem gewissen Kultstatus, der zum Image der französischen Hauptstadt gehört.
Wer in St. Ingbert keine Wohnung besitzt, ist von dieser „Popularität“ der Pariser Clochards weit entfernt. Die einheimischen Obdachlosen sind deshalb aber nicht hilflos ihrer häuslichen Notlage ausgeliefert.
Vor über zwanzig Jahren wurde in der Kirchengasse in unmittelbarer Nähe zur Alten Kirche unter dem Namen „Treff im Gässje“ eine Tagesstätte für Obdachlose eröffnet, die kürzlich zu einem Tag der offenen Tür eingeladen hatte.
Träger dieser Einrichtung ist der Caritas-Verband in Zusammenarbeit mit der St. Ingberter Pfarrei und den Kirchengemeinden.
Seit drei Jahren wird der „Treff im Gässje“ von dem 30-jährigen Sozialarbeiter Mathias Schappert geleitet, der dabei von vier hauptamtlichen und 25 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern unterstützt wird, die von montags bis freitags in der Zeit von 9 – 13 Uhr für ein umfangreiches Hilfsprogramm sorgen. Schwerpunkt ist das Frühstück und das Mittagessen, die zum Preis von jeweils einem Euro angeboten werden. Dafür ist allerdings der Nachweis der Bedürftigkeit erforderlich. Die Köchinnen des „Treff im Gässje“ bereiten diese Mahlzeiten in der Hausküche jeden Tag frisch zu. Die Zutaten stammen von der St. Ingberter Tafel, von Lebensmittelgeschäften und werden auch durch private Spenden finanziert.
Den Gästen stehen auch sanitäre Einrichtungen und zwei Waschmaschinen zur Verfügung.
Eine kleine Werkstatt ermöglicht nicht nur die Reparatur von Fahrrädern, sondern auch Bastelarbeiten aller Art.
Ein Computer kann für den Schriftverkehr und Informationen genutzt werden. Wer wohnungslos ist, kann sich seine Post an die Adresse des „Treff im Gässje“ schicken lassen.
Sehr umfangreich ist auch das Angebot im Bereich der Sozialberatung.
Es gibt aber eine Notlage bei der Mathias Schappert keine Hilfe anbieten kann. „Uns stehen leider keine Schlafplätze zur Verfügung, die kurzfristig für Überbachtungen genutzt werden könnten“ bedauert der Leiter des „Treff im Gässje“.