Am Donnerstag wurden im Untersuchungsausschuss zu den Missbrauchsverdachtsfällen an der Homburger Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) die Kollegen des verstorbenen Assistenzarztes zur Zeugenaussage im Ausschuss vorgeladen.
„Erschütternd war heute für mich persönlich vor allem, dass es in einem so sensiblen Bereich wie der Kinderpsychiatrie tatsächlich keine klaren Regeln, keine klaren Meldeketten und keine Transparenz im Umgang mit Missbrauchsvorwürfen und Auffälligkeiten gab“, sagte die Ob-Frau der CDU-Fraktion im Untersuchungsausschuss, Jutta Schmitt-Lang. „Das ist aus meiner Sicht eklatantes Führungsversagen. Die neue Leitung der KJP wird hier alle Arbeitsabläufe auf den Prüfstand stellen müssen, um Sicherheit für die Zukunft zu schaffen und Vertrauen zurückzugewinnen“, so Schmitt-Lang weiter.
Dass eine der für den Ausschuss interessantesten Zeuginnen von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machte, sei frustrierend. „Um Fehlverhalten herauszuarbeiten und Verantwortlichkeiten zu klären, sind die Aussagen einzelner Mitarbeiter der KJP enorm bedeutsam für unsere Arbeit“, zeigte sich Schmitt-Lang enttäuscht. Klar sei, dass Mitarbeiter von KJP und Uniklinik nicht unter Generalverdacht geraten dürften. Unzählige Ärzte, Pfleger, Schwestern und Beschäftigte leisteten Großartiges zum Wohl der Patienten. Für transparente und lückenlose Aufklärung sei der offene Austausch allerdings unerlässlich für den Ausschuss, das müsse allen klar sein, die hier die Aussage verweigern.
In der Sitzung am morgigen Freitag sind die damalige Wissenschaftsministerin, Annegret Kramp-Karrenbauer, und der damalige Chef der Staatskanzlei, Jürgen Lennartz als Zeugen geladen. „Es ist aus unserer Sicht eine Selbstverständlichkeit, dass Annegret Kramp-Karrenbauer und Jürgen Lennartz im Ausschuss zu Wort kommen und als Zeugen befragt werden“, so Schmitt-Lang. Das gleiche gelte auch für alle Behörden und Ressorts, die mit dem UKS zusammenarbeiten, Kontrollaufgaben haben oder wie im Justizbereich mit den Ermittlungen gegen den verstorbenen Assistenzarzt befasst waren.