StartPanoramaÜber 40% aller Apothekeninhaber:innen sind 60 Jahre alt und älter

Über 40% aller Apothekeninhaber:innen sind 60 Jahre alt und älter

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(Saarbrücken, 30. Mai 2023) – Die Überalterung der saarländischen Apothekeninhaber:innen nimmt immer dramatischere Züge an. Mittlerweile sind 90 der insgesamt 212 Apothekeninhaber:innen 60 Jahre alt und älter (Stand: 26.05.2023). Dazu Manfred Saar, Präsident der Apothekerkammer des Saarlandes: „Den Trend zur Überalterung der Apothekeninhaber:innen beobachten wir bereits seit vielen Jahren.“

Parallel zur Überalterung des Berufsstandes nimmt auch die Zahl der Apotheken im Saarland stetig ab. Gab es Anfang der Nuller-Jahre noch über 350 Apotheken, sind es aktuell nur noch 270. Das Saarland hat damit in den vergangenen Jahren fast 25% aller Apotheken verloren. „Der demographische Wandel und eine immer älter werdende Bevölkerung werden, wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Apotheken kurzfristig nicht substanziell ändern, dazu führen, dass sich die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten immer schwieriger gestalten wird“, erklärt Manfred Saar. Dies vor dem Hintergrund, dass die Lebenserwartung in Deutschland weiter steigen wird, bei Männern auf fast 80 Jahre, bei Frauen auf fast 84 Jahre in 2030. „Eine älter werdende Bevölkerung mit damit verbundener eingeschränkter Mobilität braucht nicht weniger Apotheken, sondern mehr“, so Saar.

Gegensteuern erforderlich: Anpassung des Apothekenhonorars, Entbürokratisierung

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Apothekeninhaber:innen müssen nach Jahrzehnten des Stillstandes attraktiver gestaltet werden. „Dass ein Berufsstand, der in den zurückliegenden 20 Jahren lediglich eine einmalige Anpassung seines Honorars in Höhe von 3% erfahren hat, langsam ausblutet, wird immer deutlicher. Junge Kolleginnen und Kollegen werden zukünftig aber nur dann Apotheken betreiben, wenn der Staat eine ausreichende Apothekenhonorierung und Zukunftsperspektive für Apotheken bietet. Dies ist seit Jahren nicht mehr der Fall mit der Folge, dass bei immer mehr Apothekenschließungen die verbleibenden Apothekeninhaber:innen immer älter werden. Wir fahren hier sehenden Auges gegen die Wand. Wenn sich die Politik nicht endlich zu einer substanziellen Erhöhung des Apothekenhonorars durchringt, werden wir in den kommenden Jahren einen noch dramatischeren Rückgang der Apothekenzahlen beobachten werden können. Ein Berufsstand, dessen Honorar in den zurückliegenden 20 Jahren gerade Mal um 3% erhöht wurde, hat keine Zukunftsperspektive!“ so Saar. 

Neben einer völlig unzureichenden Honoraranpassung müssen Apotheken seit Jahren auch mit immer mehr Bürokratie umgehen. So dürfen zwar zum Beispiel Apothekerinnen und Apotheker Kraft ihres Studiums hochwirksame, im Falle der Falscheinnahme sogar tödliche Medikamente abgeben, für die Abgabe von Windeln bedarf es aber einer zusätzlichen Präqualifizierung. Im Rahmen dieser zeitaufwändigen und teuren Präqualifizierung müssen Apotheken nachweisen, dass sich die Apotheke für die Versorgung mit Windeln eignet. Auch führen gesetzliche Vorgaben dazu, dass Apotheken gerade bei Lieferengpässen nicht flexibel reagieren und die Patient:innen optimal versorgen können. Nochmals Saar: „Wir mussten gegenüber der Politik wahre Grabenkämpfe veranstalten, damit Apotheken z.B. bei Lieferunfähigkeit einer verordneten 100er Packung zwei 50er Packungen abgeben können. Wäre es nach dem Willen des Bundesgesundheitsministeriums gegangen, wäre dafür eine neue ärztliche Verordnung erforderlich gewesen. Ein Unding.“

Hinweis: Zwar steigt der Umsatz in den öffentlichen Apotheken seit Jahren stetig: Allerdings ist das Honorar der Apotheken nicht umsatzbezogen, sondern packungsbezogen. Da die packungsbezogene Vergütung seit 2004 mit einer Ausnahme nicht erhöht wurde, sind Apotheken von der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung abgeschnitten. Der Anteil des Apothekenentgelts an den Gesamtausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung ist seit 2001 von 3% auf nur noch 1,9% in 2021 gefallen.

Quelle: Apothekerkammer des Saarlandes

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