Giovanni Iacono ist ein bekannter Mann im saarländischen Fußball. Der Altenwalder spielte von der F bis zur A-Jugend beim 1. FC Saarbrücken, später bei Idar-Oberstein, Hauenstein und Saar 05. Als Trainer arbeitete er für den ASC Dudweiler und seit Beginn der Saison für den FC Rastpfuhl, den er aber nach Ende der Spielzeit wieder verlassen wird. Sein Fußballherz schlägt natürlich für den 1. FC Saarbrücken, der sich diese Gunst mit dem 1. FC Köln teilen muss. Das gilt aber nur für die deutsche Seite dieses Sport. Denn als Italiener gibt es für ihn nur einen Club, der wirklich zählt und das ist die „große alte Dame“ Juventus Turin.
„Deutschland ist ein wirklich fußballbegeistertes Land, aber das ist nicht vergleichbar mit Italien.“ Sagt der Mann, der seine Brötchen bei Hydac in Neuweiler verdient. Und dieses Gefühl möchten Giovanni Iacono und seine Kumpels auch in Deutschland ausleben. Deshalb gründeten sie 2013 den Juventus Fanclub, der seine Heimstätte am Alten Markt in Quierschied hat. Die usprüngliche Bezeichnung DRUGHI mussten Giovanni und seine Mitstreiter ändern, weil er in Deutschland dem größten Fanclub in Pforzheim vorgehalten ist, also nennen sie sich nun „Ultras Club Saarland“ oder UCS. Präsident ist von Beginn an: Giovanni Iacono.
Der ist stolz auf seinen Verein und grenzt ihn vollkommen von den üblichen Ultras ab: „Natürlich sind wir fanatische Fans, aber wir haben Frauen und Kinder und alles läuft in ruhigen Bahnen ab.“ Wer sich an diese Dinge nicht hält, bekommt ein Problem: „Wir neh-men gerne Leute mit zu unseren Reisen nach Italien. Aber wenn dort etwas vorfällt, dann fahren die entsprechenden Leute nicht mehr mit nach Hause.“ stellt der Präsident unmissverständlich klar.
Die Reisen zu den Heim- und Auswärtsspielen von Juventus sind ein wichtiger Punkt im Vereinsleben. Weltweit gibt es 560.000 regis-trierte Fans, doch das Allianz Stadium verfügt lediglich über 42.000 Sitzplätze. Entsprechend schwer ist es mitunter an Karten zu kommen. Das funktioniert nur über ein Netzwerk, wie es Giovanni Iacono seit vielen Jahren aufgebaut hat. Der Verein organisiert übrigens auch das komplette Rundherum: Den Bus, Tickets, die Übernachtung mit Frühstück. Auch Nicht-Mitglieder können sich gerne melden.
Ein günstiges Vergnügen ist das nicht, denn die Ticketpreise sind gesalzen in Italien. Sie reichen von 60 Euro für den billigsten Platz bei Spielen der Kategorie 4, also gegen relativ unattraktive Gegner, bis zu 80 oder 90 Euro für die Kategorie 1, was Begegnungen gegen Napoli oder die Clubs aus Rom und Mailand sind. Mit allem Drum und dran ist man da schnell bei 250 Euro pro Person. Wer sich das nicht leisten kann, der bleibt zu Hause und schaut die Spiele zusammen mit vielen anderen Ultras im Vereinslokal. Verdursten muss dabei niemand, denn der Club generiert einen Teil seiner Einnahmen aus dem Getränkeverkauf.
Das gilt auch für die kommende Weltmeisterschaft, von der alle Deutschland-Frankreich- und Argentinien-Spiele im Clubheim übertragen werden. Italien hat die Qualifikation ja leider nicht geschafft. „Das ist ein halber Weltuntergang!“ beschreibt Giovanni Iacono die Gefühlslage der Nation. Dennoch erwartet er ein Wiedererstarken des italienischen Fußballs, der im europäischen Vereinsranking Deutschland von Rang 3 verdrängt hat. Auch bei der Nationalmannschaft wird nun wieder auf jüngere, entwicklungsfähige Spieler gesetzt. Das lässt für die Zukunft hoffen.
Und einen Wunsch möchten sich Giovanni Iacono und seine Juve-Ultras noch erfüllen: Dass irgendwann einmal Alessandro Del Piero über die Schwelle des Clubheims in Quierschied tritt und sich ein paar Minuten Zeit nimmt für die etwas mehr als 100 Mitglieder des sympathischen Vereins. Die Ex-Juve-Spieler Jürgen Kohler und Thomas Häßler haben es ihm schon vorgemacht. Sie besuchten die Ultras als der Verein noch in Saarbrücken in der soccerstar-arena residierte.
Kontakt:
Ultras Club Juventus
Saarland e.V.
Alter Markt 9
66287 Quierschied
facebook: https://www.facebook.com/pg/Juventusclubsaarland/