Die Zahl der Kinder, die von der Regel- auf eine Förderschule wechseln, ist in den letzten zwei Jahren um 47,9 Prozent angestiegen. „Diese Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache und bestätigen die Maßnahmen der Landesregierung: Wir halten weiter an der Inklusion fest, müssen aber gleichzeitig auch unsere Förderschulen stärken. Neben multiprofessionellen Teams in den Regelschulen brauchen wir neue Förderschulen für soziale Entwicklung und wären gut beraten, auch die Einrichtung von Sprachförderklassen zu erweitern“, sagt der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Frank Wagner.
Derzeit gibt es in Hilbringen und St. Wendel Sprachförderklassen, in denen Kinder mit entsprechendem Förderbedarf zu Beginn der Grundschule intensiv auf den weiteren Schulweg vorbereitet werden. Aus Wagners Sicht sollte dieses Modell an weiteren Standorten im Saarland Schule machen. Zudem plädiert er dafür, die Hürden für eine Umschulung zu senken: „Wenn die Eltern nach einer Beratung zu dem Ergebnis kommen, dass ihr Kind an einer Förderschule besser aufgehoben ist, dürfen wir ihnen keine Steine in den Weg legen. Klar ist: Jedes Kind hat das Recht auf inklusiven Unterricht an der Regelschule – und viele Schüler mit einer Behinderung profitieren auch davon. Die Eltern und ihre Kinder haben aber genauso das Recht, sich für den Besuch einer Förderschule zu entscheiden. Nicht für jedes Kind mit einer Beeinträchtigung ist die inklusive Beschulung der optimale Weg.“
Kritisch bewertet der CDU-Bildungsexperte, dass das Saarland die Zahl der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den Regelschulen seit 2015 nicht mehr erfasst. Das erschwere es den Schulen, ein passgenaues Konzept für die individuellen Bedürfnisse der betroffenen Kinder zu entwickeln. „Die fehlende Erfassung stellt ein echtes Problem dar, vor dem wir nicht die Augen verschließen dürfen. Das gilt ganz besonders für die Übergänge von der Kita zur Grundschule und von dort zur weiterführenden Schule. Wir brauchen dringend eine Datenerhebung, bei der die einzelnen Erfahrungen und Maßnahmen festgehalten und weitergegeben werden. Nur dann können sich die Schulen entsprechend vorbereiten und die Kinder müssen nicht bei jedem Schulwechsel von vorne anfangen“, erläutert Wagner.