Auch in diesem Jahr wieder Aktionen im Saarland
„Ich kann die Pläne von Bundesministerin Klöckner zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen nur begrüßen. Das Thema ist zu wichtig, als dass die Politik es nur hin und wieder mal mit mahnenden Worten in die Öffentlichkeit trägt und wieder vergisst. Im Saarland beschäftigen wir uns seit 2016 intensiver mit dem Problem. Eine Verstärkung unserer Bemühungen durch den Bund kann hier nur nützlich sein“, so der saarländische Minister für Umwelt und Verbraucherschutz, Reinhold Jost, zu dem heute in Berlin vorgestellten Vorhaben.
In Deutschland und in der Welt werden jeden Tag massenweise Nahrungsmittel weggeworfen, von den Produzenten, vom Handel, von den Verbrauchern. Nicht etwa, weil die Lebensmittel ungenießbar sind, sondern weil sie beispielsweise nicht der Norm entsprechen, nicht mehr „frisch“ genug sind oder weil zu viel produziert wurde.
„Wir wollen uns mit dieser Verschwendung nicht abfinden“, sagt Jost. Aus diesem Grund hat sein Ministerium 2017 erstmals viele Akteure, Produzenten, Händler und betroffene Organisationen, an einem Runden Tisch zusammengebracht, um die bereits bestehenden Initiativen zu vernetzen und Maßnahmen im Kampf gegen Lebensmittelverluste umzusetzen. Der Runde Tisch, der zweimal im Jahr tagt und bereits viermal zusammenkam, soll die gesamte Lebensmittelkette vom Produzenten bis zum Verbraucher im Blick halten. Das nächste Treffen ist am 2. April. „An diesem Tisch tauschen sich die Akteure aus, entwickeln Ideen und Initiativen mit dem Ziel, für das Thema zu sensibilisieren und Verbraucher zu beraten“, so Jost.
Aus diesem Austausch ist im vergangenen Jahr die Aktionswoche gegen Lebensmittelverluste hervorgegangen. Die Aktionswoche mit Info-Ständen und Veranstaltungen in allen Landkreisen, die in diesem Jahr im Juni wiederholt wird, will vor allem praktische Informationen bieten, etwa zur richtigen Lagerung von Nahrungsmitteln oder zum Mindesthaltbarkeitsdatum.
Jost: „Lebensmittelverluste entstehen entlang der gesamten Produktionskette. Auch wenn die wissenschaftliche Datenlage dürftig ist, so zeigt sich doch, dass viele Verluste auf der Stufe der Konsumenten entstehen. Um hier etwas zu verändern ist Aufklärung wichtig, aber auch Ernährungsbildung von Anfang an. Schon Kinder sollten lernen, wie Lebensmittel verarbeitet und gelagert werden und was man ganz kreativ aus Essensresten zaubern kann. Kita und Schule sind Orte, um auch die Wertschätzung gegenüber Lebensmitteln zu erlernen.“
Auch für das „Mindesthaltbarkeitsdatum“ (MHD) will der Minister den Blick schärfen. „Da es sich nicht um ein Verfallsdatum handelt ist das Lebensmittel in der Regel auch nach dem angegebenen Datum noch verzehrbar. Deshalb setzen wir uns seit Jahren auf Bundesebene für die Abschaffung des Mindesthaltbarkeitsdatums ein“, so Jost. Aber auch jeder einzelne Verbraucher könne mit ganz einfachen Mitteln das Problem MHD aushebeln. „Ein prüfender Blick und eine einfache Geruchsprobe reichen oft schon aus, um ein Produkt mit abgelaufenem Datum vor der Mülltonne zu bewahren.“
Der Minister hat dazu eine praktische Handreichung produzieren lassen. Die Broschüre „So erkennen Sie, ob Lebensmittel noch gut sind“ bietet sehr anschaulich Tipps und Tricks zur Lebensmittelrettung.