StartFeatureVerfügbare Pro-Kopf-Einkommen: Im Saarland am Ende wieder alles normal?

Verfügbare Pro-Kopf-Einkommen: Im Saarland am Ende wieder alles normal?

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Aus der Reihe Provinz-Radar )))

von Sepp Korn

Die unterschiedliche Einkommensverteilung in Deutschland war ab 23. April 2019 Gegenstand einer bundesweiten Berichterstattung. Auch im Saarland hat man die aktuelle Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung zur Kenntnis genommen. Eine interaktive Karte und Tabellen für alle 401 Kreise und kreisfreien Städte sind hier abrufbar: https://www.boeckler.de/14_119858.htm .

Neben einer nach wie vor bestehenden Ost-West-Spaltung wird bei genauerem Hinsehen auch eine „Saarland-Reich“-Spaltung deutlich sichtbar. Das Saarland muss sich leider mit dem Osten in der Fläche und Problemregionen wie Gelsenkirchen im Westen verglichen lassen. Stattdessen schaffte es die Saarbrücker Zeitung am 23. April online zu folgender Überschrift: „Neue Studie: Wo im Saarland der Wohlstand am höchsten ist“. Darunter zwei weitere Klopper: „In den vergangenen Jahren stieg das Einkommen im Saarpfalz-Kreis. Im St. Wendeler Land ging es wegen der Inflation zurück.“ Inflation herrschte also nur im Kreis St. Wendel. Und dann ging noch mehr: „Die Einwohner im Kreis St. Wendel haben einer Studie zufolge im Schnitt mehr Einkommen zur Verfügung als andere Menschen im Saarland.“ Diese Sonderrolle des St. Wendeler Lands war auch noch in der Hörfunknachrichten des SR am Morgen des 24. April noch zu hören.

Man sollte aber gerecht bleiben: Am 24. April konstatierte die Print-Ausgabe der Saarbrücker Zeitung dann zutreffend: „Einkommen im Saarland unter Bundesschnitt“. „Das höchste verfügbare Pro-Kopf-Einkommen im Saarland verbucht der Saarpfalz-Kreis mit 22783 Euro.“ Und: „Einzig der Kreis St. Wendel verbucht eine Minderung von drei Prozent.“ Auch SR-online unterlies die Falschdarstellung der Einkommenshöhe im Kreis St. Wendel, beschränkte sich aber insgesamt auf einen innersaarländischen Vergleich und relativiert die Lage: „Auch sagt das Einkommen allein wenig über die Lebensverhältnisse in einer Region aus. Was man sich leisten kann, hängt auch davon ab, was das Leben dort kostet.“ (…) „Das Saarland liegt (…) mit einer Kaufkraftarmut von 15 Prozent und einer Einkommensarmut von 16,7 Prozent bundesweit im Mittelfeld.“ Uff, geschafft!

Da lohnte doch eher ein Blick in die FAZ, die unter der Überschrift „Drastisches Wohlstandsgefälle“ feststellte: „Städte und Kreise mit besonders niedrigem Einkommen waren demnach in Teilen des Ruhrgebiets, des Saarlands und Niedersachsens zu finden.“ Auch Die Welt zitiert einen Forscher der Studie mit einem Blick auf die Gesamtsituation: „Neben Teilen des Ruhrgebiets, des Saarlands und von Niedersachsen liegt vor allem Ostdeutschland knapp 30 Jahre nach der Wende weiterhin deutlich zurück.“

Wenn man wollte, gäbe es hier also brennende Fragen zur wirtschaftlichen Lage des Landes zu stellen. Man darf gespannt sein, ob sie gestellt werden oder wie bei anderen Vergleichsstudien zugunsten einer allgemeinen Behaglichkeit unterbleiben.

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