Das saarländische Handwerk ist mit verhaltener Stimmung in das Jahr 2025 gestartet. Das geht aus der Frühjahrskonjunkturumfrage der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK) hervor, an der rund 1.600 Betriebe teilnahmen. Während viele Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als positiv einstufen, zeigen sich Rückgänge bei Umsatz und Aufträgen. Auch Auftragsreichweite und Kapazitätsauslastung sanken. Die Beschäftigungsentwicklung weist ein leicht negatives Bild auf.
Trotz dieser Ausgangslage zeigt sich HWK-Präsident Helmut Zimmer vorsichtig optimistisch: „Trotz des holprigen Jahresstarts blicken die saarländischen Handwerksbetriebe doch zuversichtlich auf die kommenden Monate.“ Ein Viertel der Betriebe rechnet mit steigender Nachfrage, 60 Prozent erwarten eine stabile Entwicklung.
Der HWK-Geschäftsklimaindex, der sowohl aktuelle Einschätzungen als auch Erwartungen abbildet, liegt bei 118 Punkten. Das sind drei Punkte weniger als im Vorjahresvergleich, jedoch höher als im Herbst 2024. „Es sind vor allem die positiven Erwartungen für die kommenden Monate, die sich im Anstieg des Indexes bemerkbar machen“, so Zimmer.
Die Beschäftigung im Handwerk bleibt laut Umfrage weitgehend stabil. 81 Prozent der Betriebe planen keine Veränderungen beim Personalstand, zehn Prozent beabsichtigen Neueinstellungen. HWK-Hauptgeschäftsführer Jens Schmitt betont die Bedeutung des Handwerks: „Das zeigt einmal mehr, wie wichtig das Handwerk für den saarländischen Arbeitsmarkt ist. Während in der Industrie Arbeitsplätze abgebaut werden, sucht das Handwerk händeringend Fachkräfte.“
Gleichzeitig richtet Schmitt einen Appell an die Politik: „Bund und Länder müssen endlich die Rahmenbedingungen für das Handwerk verbessern. Die Betriebe brauchen mehr Planungssicherheit und verlässliche Perspektiven für Entlastungen.“ Besonders dringlich sei ein Bürokratieabbau und der digitale Ausbau der Verwaltung. Auch die Sozialabgaben müssten aus Sicht der HWK stärker in den Blick genommen werden: „Es ist bedauerlich, dass dieses Thema im aktuellen Koalitionsvertrag keine Rolle spielt. Hier muss die künftige Bundesregierung unbedingt nachlegen.“
Wie die Herausforderungen in der Praxis aussehen, schildert Sven Hochmann, Tischlermeister und Geschäftsführer von Hochmann Holz-Concept in Niederwürzbach: „Die Nachfrage im Bereich der Möbelfertigung ist derzeit spürbar zurückgegangen, insbesondere der Mittelstand hält sich mit größeren Investitionen zurück.“ Gleichzeitig steigen die Produktionskosten, was die wirtschaftliche Lage zusätzlich erschwert. Dennoch zeigt sich Hochmann zuversichtlich: „Mit Kreativität, Engagement und einem starken Team meistern wir die Situation – und wir sind überzeugt, dass sich der Markt wieder beleben wird.“
Sein 2004 gegründeter Betrieb beschäftigt derzeit 14 Mitarbeitende und bildet zwei Tischler aus. Das Unternehmen ist auf Innenausbau, Möbelbau, Ladenbau, Messebau sowie die Fertigung von Lautsprechergehäusen spezialisiert.