Saarbrücken, 5. Januar 2025 – Die direkte Bahnverbindung zwischen Saarbrücken und Strasbourg bleibt weiterhin ein Sorgenkind. Wie der Verkehrsclub Deutschland (VCD) im Saarland kritisiert, wird die Verbindung zwar im Fahrplan angeboten, jedoch seit Mitte Dezember nicht mehr durchgängig bedient. Stattdessen beschränkt sich der Zugverkehr auf den Abschnitt zwischen Saargemünd und Strasbourg. Reisende stehen oft ratlos am Bahnsteig und erfahren erst wenige Minuten vor Abfahrt, dass der Zug in Saarbrücken nicht starten wird. „Diese Misere, die bereits in den letzten Jahren zur Weihnachtszeit und rund um den Jahreswechsel zu beklagen war, hätte sich nicht wiederholen dürfen“, so Werner Ried vom VCD.
Technische und kapazitative Probleme
Als Ursache nennt der VCD technische und kapazitative Probleme mit den eingesetzten Fahrzeugen der SNCF. Die modernen Hybrid-Triebwagen, die über ausreichende Platzkapazitäten verfügen, sind für Fahrten nach Deutschland nicht zugelassen. Die älteren Dieseltriebwagen, die stattdessen eingesetzt werden, sind mit mehr als 20 Dienstjahren störanfällig und zu klein für das hohe Fahrgastaufkommen in der Region Grand Est.
Besonders ärgerlich ist für Reisende die schlechte Anschlusskoordination. Laut Fahrplan trifft die Saarbahn aus Saarbrücken in Saargemünd nur wenige Minuten nach der Abfahrt des TER-Zugs Richtung Strasbourg ein. Dies führt zu einer Wartezeit von bis zu zwei Stunden, was die Bahnverbindung unattraktiv macht. Der VCD kritisiert, dass es zwischen den beteiligten Betreibern – SNCF, DB Regio und Saarbahn – offenbar keine ausreichende Abstimmung gibt. Auch die Betreuung und Information der Reisenden lasse zu wünschen übrig.
Einzelne Bemühungen begrüßt
Lobende Worte fand der VCD für die Einzelleistungen engagierter Fahrdienstleiter in Saargemünd und einzelner Lokführerinnen der Saarbahn, die kurzfristige Anschlusslösungen ermöglichten. „Dafür danken wir ausdrücklich“, betonte der VCD.
„Abgetauchte Betreiber“ und Forderungen nach Konsequenzen
Besonders kritisiert der VCD das Verhalten der Betreiber und Verantwortlichen: „Die Betreiber DB Regio und SNCF sowie die für Bestellung und Qualitätskontrolle zuständigen Aufgabenträger waren von Weihnachten bis zu den Heiligen Drei Königen abgetaucht“, bemängelte Bahnexperte Manuel Schauer.
Um eine Wiederholung der Probleme zu vermeiden, fordert der VCD drastische Konsequenzen. „Wir empfehlen drastische Vertragsstrafen für den Entfall der Direktverbindung und zusätzliche Pönale für die ausgebliebene Kundeninformation sowie die fehlende Koordination einer Rückfall-Ebene.“
Appell an die Politik
Der Verkehrsclub appelliert an die Landesregierung des Saarlands und die Region Grand Est, die Optimierung der Verbindung zur Chefsache zu machen. „Eine Direktverbindung im Taktverkehr ist existenziell wichtig für die Standortqualität des Saarlands und für alle Menschen, die ohne Auto leben“, unterstreicht der VCD. Die Zugverbindung müsse wieder verlässlich und kundenfreundlich werden, um ihre Rolle als zentrale Mobilitätsachse zwischen Saarbrücken und Strasbourg erfüllen zu können.