In seiner dritten Sitzung hat der Projektbeirat zum Verkehrsentwicklungsplan ÖPNV (VEP ÖPNV) am Mittwoch, 30. August, ein gemeinsames Zielsystem festgelegt. Es dient als Grundlage zur Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs und ist Leitfaden für ein Handlungskonzept.
Zu den nun festgelegten Zielen gehören gleichermaßen allgemeine Interessen, wie etwa hohe Umweltqualität und Wirtschaftlichkeit des ÖPNV, als auch nutzerspezifische Belange, beispielsweise gute Erreichbarkeit aller Orte, gute Vernetzung des ÖPNV sowie der einfache und gleichberechtigte Systemzugang für alle.
„Unser Ziel ist es, den Verkehrsentwicklungsplan entlang der Wünsche und Anregungen der Nutzerinnen und Nutzer aufzustellen. Die große Resonanz zeigt uns, dass die saarländischen Bürgerinnen und Bürger weitaus öfter auf den ÖPNV umsteigen würden, wenn es an einigen Stellen bessere Bedingungen gäbe. Mit dem nun definierten Zielsystem können wir an den richtigen Stellschrauben drehen, um den saarländischen Personennahverkehr attraktiver zu machen“, so die Verkehrsministerin.
Im Rahmen der Festsetzung des Zielsystems diskutierten die Beiratsmitglieder in Workshops die notwendigen Handlungsfelder. Neben der Netzgestaltung und dem Fahrplan sind besonders die Tarifstruktur und die Gestaltung von Umsteigepunkten maßgebliche Handlungsfelder, innerhalb derer nun konkrete Maßnahmen erarbeitet werden.
Dr. Anne Funke von der Geschäftsstelle des Landesbeirates für die Belange von Menschen mit Behinderungen sieht Barrierefreiheit als Grundvoraussetzung für selbstbestimmte gleichberechtigte Teilhabe und einfachen Systemzugang – für Menschen mit und ohne Behinderung. „Barrierefreie Kommunikation in einfacher Sprache und nach dem Zwei-Sinne-Prinzip ist ebenso unabdingbar wie barrierefreie Haltestellen und Fahrzeuge. Barrierefreiheit ist ein elementares Handlungsfeld im Zielsystem des Verkehrsentwicklungsplans.“
Ausgangspunkt des Zielsystems waren eine detaillierte Bestandsaufnahme des saarländischen ÖPNV und die Bewertung durch den Projektbeirat. Verkehrsministerin Anke Rehlinger hatte außerdem die saarländischen Bürgerinnen und Bürger zu Beginn des Jahres aufgefordert, ihre Anregungen und Verbesserungsvorschläge einzubringen, zusätzlich gab es ein offenes Forum für Bürger. 75 schriftliche Rückmeldungen sind daraufhin eingegangen. Sie beziehen sich auf alle Aspekte des ÖPNV, von der Reaktivierung von Bahnstrecken über Anregungen zu Fahrplan und Tarif bis hin zur baulichen Gestaltung von Verknüpfungspunkten.
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) begrüßt die Fortschritte bei der Aufstellung des Verkehrsentwicklungsplans: „Im Rahmen des VEP müssen wir positive Anreize schaffen, damit mehr Menschen auf den ÖPNV umsteigen. Ziel sollte es sein, insbesondere auch den Schienenpersonennahverkehr auszubauen und kundenfreundlich zu gestalten. Das Saarland braucht einen attraktiven landesweiten und grenzüberschreitenden öffentlichen Personennahverkehr“, so Vorstandsmitglied Erhard Pitzius.
Der Verkehrsentwicklungsplan ÖPNV soll im Sommer 2018 vorliegen.