Bildstock. Zum 120. Geburtstag wurde zum Andenken an den in Neunkirchen geborenen Industriemaler und Grafiker Walter Bernstein eine besondere Ausstellung im Rechtsschutzsaal Bildstock präsentiert.
Der Rechtsschutzsaal Bildstock war nicht zufällig Ort dieser Werkschau, die unter dem Titel „Arbeit- Gestern, Heute, Morgen“ fast 500 Kunstinteressierte fand. Zusammengestellt wurde die Ausstellung von der Stiftung Rechtsschutzsaal, in Zusammenarbeit mit der Arbeitskammer und der Förderstiftung Walter Bernstein. Christian Jung, Geschäftsführer der Stiftung, sagte zu der Veranstaltung, die bereits im April eröffnet wurde: „Das ist für uns ein voller Erfolg und zeigt, dass sich der Rechtsschutzsaal als Kulturstätte etabliert“.
Im ersten Ausstellungsraum fielen den Besucherinnen und Besucher auf, dass sich drei der zeitgenössischen Bergmannsbilder von den anderen Gemälden unterschieden. Im Gegensatz zu den Werken Walter Bernsteins, denen man die schwere Arbeit der Bergleute ansah, waren diese drei Bilder bunter, klarer und zeigten sogar einen lachenden Bergmann.
Die junge Austellungsführerin, Veronika Müller, sowie jeweils sechs interessierte Besucherinnen und Besucher hatten natürlich Masken an und hielten entsprechenden Abstand. Deshalb gab es kaum Möglichkeiten Fragen an sie zu stellen. Nach einer Führung konnte man mit ihr reden und zum großen Erstaunen feststellen, dass sie die neueren Gemälde geschaffen hatte.
Sie sagte gleich, dass Vera Morosova ihr Künstlername sei. Für die Ausstellung im Rechtsschutzsaal hat sie ihren richtigen Namen verwendet. Familiär und besonders ihr Großvater hat ihr in ihrer Kindheit viel von unter- und über Tage erzählt. Diesen familiären Bezug zum Bergbau hat sie als Veronika Müller erlebt. „Als Künstler jedoch geht der Name „Müller“ in Deutschland ziemlich unter“.
1993 wurde sie in Karaganda, Kasachstan, geboren. 1997 kam sie mit ihrer Familie als Spätaussiedler nach Deutschland und direkt ins Saarland nach Heusweiler gezogen. Dort ging sie auch zur Grundschule und machte 2012 ihr Abitur am Geschwister-Scholl Gymnasium. Anschließend studierte sie an der Hochschule der Bildenden Künste Saar(HBK). 2019 machte sie den Abschluss als „diplomierte Künstlerin“ mit Unterstützung der RAG Stiftung und Studienstiftung Saar. 2020 machte sie ihr Meisterstudium bei Prof. Gabriele Langendorf.
„Etwas zu meiner Person zu erzählen erweist sich schwieriger. Ich bin da eher introvertiert und halte mich gern zurück. Am liebsten beobachte ich die Dinge und Geschehen in meiner unmittelbaren Umgebung, welche oftmals als Inspirationsquelle für meine Arbeiten dienen“.
Die Art und Weise wie Veronika Müller sich selbst beschreibt, macht sie sympathisch. Vielleicht hat sie auch deshalb so viel Erfolg. Seit 2017 hat sie jedes Jahr regionale- und überregionale Ausstellungen.
Veronika Müller ist noch lange nicht am Ende ihrer Künstlerkarriere. Ihr nächstes Ziel ist ein Studium an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (htw) für Kulturmanagement.
Wie kam sie dieses Jahr zu den acht Veranstaltungen der Arbeitskammer zum Rechtsschutzsaal? Roman Uwer, Vorsitzender des Stiftungsrats der Förderstiftung Walter Bernstein, wurde durch das Stipendium auf sie aufmerksam. Sie war ihm sehr dankbar bei dem Projekt „120 Jahre Geburtstag Walter Bernstein 2021“ mitwirken zu können.
Lothar Ranta/red.