von Anne Allenbach
Vergangene Woche haben die Sulzbacher Unternehmer e. V. ein digitales Treffen organisiert. „Der Austausch über die Lage der Gewerbetreibenden war ein wichtiger Termin“, so Bürgermeister Michael Adam. Im Videomeeting waren rund 21 Teilnehmer zugeschaltet. Björn Wacket, erster Vorsitzender des Vereins eröffnete die Runde. Man stehe einer großen Verantwortung gegenüber, so Wacket. „Die Gesellschaft ist im Wandel; die persönlichen Belastungen sind groß und Kosten haben keine Pandemie“, äußerte er eingangs. Bürgermeister Michael Adam nahm die Sorgen und Nöte der virtuellen Gäste sehr ernst. „Die Stadt möchte Hilfestellungen geben und Rahmenbedingungen für eine Exit-Strategie schaffen“, so Adam im Meeting.
Das Gewerbe gab unterschiedliche Rückmeldungen. Lukas Harig meldete verhaltenen Umsatz: „Wir schleppen uns so durch“. Geringen Umsatz schreibe derzeit auch Anette Degenhardt für ihr Optikergeschäft: „Wir dürfen aufhaben, aber die anderen Schaufenster sind dunkel. Es kommt kaum einer vorbei“, so die Optikermeisterin. Brigitte Degenhardt thematisierte ebenfalls die dunklen Schaufenster in der Sulzbachtalstraße: „Die Stimmung ist gedrückt, trotz Click & Collect sind die Umsätze fast null“, meldete sie rück. Für Elektrofachmann Stefan Schorr hingegen sei das Jahr 2020 gut gelaufen: „Das einzige, was fehlt, sind Mitarbeiter“, fügte er an. Das Problem des Fachkräftemangels die Geschäftsführung der Glaserei Kamp: „Ansonsten kämpfen wir uns durch“, hieß es. Von Dietmar Bommer kam ein zweigeteilter Ton: „Im Reha-Bereich fahren wir Defizite ein, weil keiner zum Arzt geht, um Kontakt zu vermeiden“, so Bommer. Anders sei es in der Sparte Hygieneartikel. „Hier boomt es. Dank der Unterstützung aus Sulzbach“, sagte er. Stefan Kuhn sieht für sein Sportgeschäft dagegen schwarz: „Das Weihnachtsgeschäft war weggebrochen. Jetzt kommt in die vollen Lager die Frühjahrsware dazu. Das will bezahlt sein, es kommen aber null Einnahmen“, so Kuhn besorgt.
Ein Ausweg sei laut Björn Wacket die Präsenz der Unternehmen im Internet. „Das Onlinebusiness muss hoch. Wir brauchen eine digitale Strategie mit Shopkonzept“, so Wacket. Eine weitere Idee sei, Aktivitäten mit dem Kulturgeschehen der Stadt zu verknüpfen. „Es gibt die Möglichkeit, Themenmärkte zu veranstalten; ähnlich wie es beim Salz- und Kräutermarkt etabliert ist“, so VHS-Chefin Heike Kneller-Luck im digitalen Gespräch. Ramazan Güler vertrat die Gastronomie. Mit einer Content-Marketing-Idee möchte er einen Beitrag zur Verbesserung der Lage leisten: „Wir möchten kleine Videos über die einzelnen Unternehmen drehen und sie auf unserer Plattform bekannter machen“, stellte er vor.
Das digitale Konzept traf auf breite Zustimmung: „Es gibt dieses Jahr keine Feste, keine Gewerbeschau. Wir haben erzwungenermaßen mehr Zeit. Unsere Aufgabe sollte sein, uns online zu etablieren“, so Anette Degenhardt. Egal welche Wege man auch ansteuere: „Wir wollen die Auswege online wie offline begleiten“, so Michael Adam. Der Bürgermeister stellte in Aussicht, für die nächste mögliche Gewerbe-Veranstaltung in der AULA die Gebühren zu erlassen und soweit möglich, bei den anstehenden digitalen Plänen zu unterstützen. „Wir sind sehr dankbar für den vollen Beistand der Stadt“, sagte Björn Wacket.